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100.000 Dauerteilnehmer: Kirchentag sucht Antworten auf zentrale Fragen

In einer unfriedlichen Welt sollen vom Berliner Kirchentag Zeichen für Frieden und Versöhnung ausgesendet werden. Auf dem Christentreffen wird über globale Konflikte ebenso gesprochen wie über das zukünftige Zusammenleben.

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„Du siehst mich“: Unter dieser biblischen Losung haben sich am Mittwoch Zehntausende Protestanten zum evangelischen Kirchentag in Berlin versammelt. Das fünftägige Christentreffen will bis zum Abschlussgottesdienst am Sonntag auf den Elbwiesen bei Wittenberg Antworten auf zentrale Fragen menschlichen Zusammenlebens erörtern. Der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag im Jahr des 500. Reformationsjubiläums steht auch unter dem Eindruck des jüngsten Terroranschlags im englischen Manchester und findet unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt.

Die mehr als 106.000 Dauerteilnehmer und geschätzten 38.000 Tagesgäste müssen unter anderem erstmals bei einem Kirchentag mit Taschenkontrollen rechnen. Die Großveranstaltung sollte am Abend mit drei zeitgleichen Gottesdiensten im Zentrum Berlins offiziell eröffnet werden. Bereits am Nachmittag waren 150 Radpilger aus dem ganzen Bundesgebiet an der Berliner Gedächtniskirche begrüßt worden. Mit der Tour sollte den Teilnehmern eine klimafreundliche Anfahrt zu dem Protestantentreffen ermöglicht werden.

Am Ort des ehemaligen KZ Columbia-Haus am Berliner Flughafen Tempelhof gedachten mehrere hundert Menschen der Opfer von Flucht und Verfolgung. Neben Chorwerken und Texten wurden Auszüge aus Erinnerungen von KZ-Häftlingen, NS-Zwangsarbeitern und Flüchtlingen aus heutigen Krisengebieten vorgetragen.

Veranstalter und Sicherheitsbehörden erklärten vor Beginn des Christentreffens, dass nach dem Terroranschlag von Manchester das Sicherheitskonzept noch einmal überprüft worden sei. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) sagte, er habe die Einsatzleitung um besondere Aufmerksamkeit auch beim Ende von Veranstaltungen gebeten. Die Einsatzkräfte seien professionell aufgestellt, hundertprozentige Sicherheit könne aber nicht versprochen werden. Bei einem Selbstmordanschlag auf die nach Hause strömenden Besucher eines Popkonzerts in der britischen Stadt Manchester waren am Montagabend 22 Menschen getötet worden.

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Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au nannte wenige Stunden vor der offiziellen Eröffnung unter anderem die Folgen weltweiter Konflikte und die Zukunft Europas als Kernthemen. So klar wie lange nicht mehr stehe aktuell vor Augen, wofür Christen einstehen müssten, sagte die Schweizer Theologin Aus der Au. Der Kirchentag finde in einer Zeit des rasanten Umbruchs statt. Die Veranstaltung sei aber auch ein Ort, an dem sich in Kirche und Gesellschaft engagierte Menschen mit Verantwortungsträgern unter anderem aus der Politik austauschen können, um danach «getragen und motiviert» ihren Einsatz zu Hause fortzusetzen.

Zum Kirchentag werden neben dem früheren US-Präsidenten Barack Obama, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz viele weitere Bundes- und Landespolitiker erwartet. Bis Sonntag sind knapp 2.500 Veranstaltungen geplant. Am Donnerstag beginnen parallel auch sechs «Kirchentage auf dem Weg» in Mitteldeutschland, die ebenfalls in den zentralen Abschlussgottesdienst in Wittenberg münden.

Der Kirchentag in Berlin und der Abschlussgottesdienst in Wittenberg sind zugleich Höhepunkte im Festjahr zu 500 Jahren Reformation. 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) in Wittenberg seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, was als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation gilt.

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