Der mutmaßliche Mörder des US-amerikanischen Abtreibungsarztes George Tiller war laut Medienberichten schon seit Jahren in der Anti-Abtreibungsbewegung aktiv.
Der am Sonntag (Ortszeit) wenige Stunden nach dem Mord in Kansas festgenommene Gelegenheitsarbeiter habe auch rechtslastiges und regierungsfeindliches Gedankengut vertreten, berichtete die in Topeka im US-Bundesstaat Kansas erscheinende Tageszeitung «Topeka Capital-Journal». 1996 sei er wegen Besitzes von Material zum Bombenbau zu einer Haftstrafe verurteilt worden.
Der 67-jährige Tiller war am Sonntag in Wichita (Kansas) beimGottesdienst in der «Reformation Lutheran Church» niedergeschossen worden. Tillers «Women’s Health Care Services»-Klinik in Wichita hat sich als eine der wenigen in den USA auf Spätabtreibungen spezialisiert. 1993 wurde Tiller bei einem Mordanschlag verwundet.
Nach Medienberichten sympathisierte der 51 Jahre alte Tatverdächtige auch mit der rechtsextremen «Freemen»-Bewegung, deren Anhänger keine Steuern zahlen und die meisten Gesetze nicht anerkennen. Sprecher US-amerikanischer Anti-Abtreibungsgruppen verurteilten die Gewalttat. Kelli Conlin, Präsidentin eines Verbandes für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, forderte allerdings, Abtreibungsgegner müssten ihre «aufhetzende» Rhetorik zügeln. Abtreibungsgegner hatten den 67-jährigen Arzt als «schlimmsten Babymörder» der USA gebrandmarkt.
Die Pastoren der «Reformation Lutheran Church» erklärten, der Mordanschlag habe die Gemeinde schockiert. Gewalt sei grundsätzlich kein Mittel, um Konflikte zu lösen.
(Quelle: epd)