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Ägypten: Klage gegen Kopftuchzwang für christliche Schülerinnen

In der oberägyptischen Stadt Beni Mazar müssen alle Schülerinnen der staatlich weiterführenden Shaikh Fadl-Schule seit kurzem Kopftücher tragen. Ein koptisches Mädchen weigerte sich und wurde daher ausgesperrt. Nun klagt der Vater vor Gericht.

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 Begonnen hatte der Streit, wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, mit einer Anordnung durch die Schulleitung, dass alle Schülerinnen, auch die christlichen Glaubens, ihr Haar mit einem Kopftuch zu bedecken hätten. Ansonsten würden sie vom Unterricht ausgeschlossen. Tatsächlich befolgten alle Schülerinnen die Anweisung – bis auf die 14-jährige Koptin Ferial Sorial Habib. Sie wurde daraufhin acht Tage lang daran gehindert, die Schule zu betreten.

 Als Habibs Vater die Schule aufsuchte, um sich bei der Leitung über den Ausschluss seiner Tochter zu beschweren, zeigte ihn diese wegen Beleidigung und Verleumdung an. Daraufhin reichte der Vater wiederum eine Klage bei der Staatsanwaltschaft und dem Bildungsministerium ein.

 Habibs Anwalt Wadgy Halfa ist davon überzeugt, dass die Schulleitung durch ihren "Kopftuch-Erlass" ihre gesetzlichen Kompetenzen überschreitet. Es gebe kein Gesetz, das ein Kopftuch für Schülerinnen vorschreibe. Die Schulen hätten lediglich die Befugnis, die Farbe der Schuluniform zu bestimmen. Wie der Anwalt gegenüber einem koptischen Fernsehsender am 25. September bestätigte hat die Schulleitung inzwischen erklärt, dass sie bereit sei, Habib wieder zum Unterricht zuzulassen, wenn es zu einer "gütlichen Einigung" käme. Die Familie lehnte jedoch ab. Es handele sich um einen klaren Verstoß gegen die Religionsfreiheit und sei ein offensichtlicher Versuch sei, das Bildungssystem zu islamisieren. "Einvernehmlich" lasse sich das Problem daher nicht lösen.

 Der Direktor des Ägyptischen Zentrums für Entwicklung und Menschenrechte, Said Abdelmaseeh, reichte am 27. September eine Beschwerde beim Premierminister und auch beim Bildungsminister ein. Der Staat müsse mit rechtlichen Schritten gegen das Vorgehen der Schule einschreiten und alle Schulen Ägyptens darauf hinweisen, dass das Tragen eines Kopftuches optional und nicht verpflichtend sei.

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 Die IGFM sieht in dem Vorfall einen Präzedenzfall und ein Zeichen dafür, dass islamische Fundamentalisten versuchen, die Freiheiten nach der ägyptischen Revolution dafür zu nutzen, die Gesellschaft noch stärker zu islamisieren.

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