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Ägypten: Zunahme von Blasphemie-Prozessen

In Ägypten ist die Zahl der Anklagen und Prozesse wegen angeblicher Gotteslästerung sprunghaft gestiegen. Unter dem ehemaligen Diktator Mubarak gab es pro Jahr im Schnitt ein bis zwei Blasphemie-Prozesse. Mit der Machtübernahme der Muslimbrüder seien Blasphemie-Vorwürfe von einem Randphänomen zu einem Machtmittel geworden.

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 Das berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Erschreckend sei zudem die wachsende Zahl von Urteilen und deren Härte, so die IGFM weiter. Mindestens sieben Todesurteile wegen Blasphemie seien bekannt geworden. "Mursis Weg in einen islamischen Gottesstaat, und die Gefährlichkeit der Muslimbrüder sind jetzt unübersehbar", unterstrich IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin.

 Anlass für die Kritik ist der Blasphemie-Prozess gegen die koptische Grundschullehrerin Demiana Ebeid Abdelnour am gestrigen Dienstag. Die 24-jährige wurde von drei Schülern einer Grundschule in Luxor beschuldigt, in ihrem Unterricht über die Geschichte der Weltreligionen den Islam und den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Die Grundschullehrerin wurde nach Angaben der IGFM vom Unterricht suspendiert und musste sich zunächst vor drei Untersuchungsausschüssen verantworten.

 Die Eltern der drei Schüler warfen ihr vor, den ehemaligen koptischen Papst Shenouda mit dem Propheten Mohammed verglichen zu haben und jedes Mal, wenn sie den Namen Mohammed erwähnte, ihre Hand auf ihren Magen oder ihren Hals zu legen. Sie wies alle Vorwürfe zurück und wurde von allen Untersuchungsausschüssen freigesprochen. Dennoch läuft das Verfahren gegen die koptische Lehrerin weiter.

  Medhat Klada, Vorsitzender der European Union of Coptic Organizations for Human Rights (EUCOHR), berichtet über Diskriminierungen bei der Verhandlung: "Es wurden nur jene Schüler als Zeugen gehört, die gegen Demiana aussagten. Muslimische Schüler, deren Aussage Demiana entlastet hätte, wurden nicht angehört", so Klada.

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