Verlag: Brendow Verlag
Seitenzahl: 232
ISBN: 978-3-86506-984-9

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Albrecht Gralle: Chefvisite. Die unerwartete Rückkehr des Auferstandenen

Manche Romane sind etwas schwerfällig am Anfang. Nicht so Chefvisite, das neue Buch von Albrecht Gralle. Da ist man schon nach den ersten Seiten mitten im Geschehen. Jesus, unterwegs in geheimer Mission um „ein paar wichtige Dinge anzustoßen“, erwählt den ganz normalen Israel-Touristen Oliver aus Hannover zu seinem Begleiter, was dessen Glauben schon bald mächtig herausfordert. Das liegt wohl am Protagonisten, der immer schon bekannt dafür gewesen ist, direkt auf den Punkt zu kommen. Aber auch der rüstige Rentner und Witwer Ansgar steht vor einer Herausforderung, denn im Haus gegenüber geschehen seltsame Dinge und seine Enkelin Frida will unbedingt das Geheimnis des Hauses lüften.

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Nach seiner wirklich gelungenen Luther-Zeitreise („Als Luther vom Kirschbaum fiel…“, 5 von 5 Punkte) legt Albrecht Gralle mit der „unerwarteten Rückkehr des Auferstandenen“ nach. Die Beschäftigung mit Christentum durch die Versetzung eines seiner Protagonisten in der Gegenwart, eingebettet in eine spannende Story und viel Dialog, finde ich ein sehr gelungenes Konzept. Nicht nur, weil es anregt, über die eigenen Standpunkte (oder gar Handlungen) nachzudenken, sondern auch weil der Autor uns immer wieder Beispiele vor Augen führt, was Christentum mit dem Alltag zu tun hat (oder haben könnte). Reizvoll auch, dass Albrecht Gralle sehr konkrete Themen unserer Zeit einbindet.

All dies hat „Chefvisite“ mit seinem Vorgänger gemeinsam. Jesus handelt so wie wir ihn aus der Bibel kennen: Persönlich, in der Beschäftigung mit den Einzelnen, mit ganz normalen Menschen und lebensverändernden Konsequenzen. Da macht auch diesmal der Papst keine Ausnahme.

Eine Schwäche des Buches sind die starken ersten 2/3 des Buches. Als die Ereignisse um die obskure Geheimorganisation INFEA den Höhepunkt erreichen, erwachten in mir kurzfristig Erinnerungen an die legendäre Perelandra-Triologie (6 von 5 Punkte!). Doch dann reißt der Spannungsfaden. Der weitere Verlauf bleibt eine lesenswerte dialogische Beschäftigung mit dem Christentum.

Vermutlich werden einige Äußerungen und Handlungen von Jesus manche Leser sehr stressen, aber das ist ja wohl eine der Konstanten, die alle Besuche des Chefs bei seiner Schöpfung gemeinsam haben. Und eins ist klar: Dieses Buch ist ein Roman.

Von Peter Hakenberg

ZUSAMMENFASSUNG

Nach der Zeitreise von Luther versucht Albrecht Gralle mit dem Buch „Chefsache“ ein ähnliches Konzept, um sich mit den Wegen und Abwegen des Christentums zu beschäftigen. Diesmal versetzt er Jesus selbst in unsere Zeit. Auch wenn es nicht an seinen Vorgänger heranreicht, liefert es genug Stoff und Spannung für unterhaltsame Lesestunden.
Nach der Zeitreise von Luther versucht Albrecht Gralle mit dem Buch „Chefsache“ ein ähnliches Konzept, um sich mit den Wegen und Abwegen des Christentums zu beschäftigen. Diesmal versetzt er Jesus selbst in unsere Zeit. Auch wenn es nicht an seinen Vorgänger heranreicht, liefert es genug Stoff und Spannung für unterhaltsame Lesestunden. Albrecht Gralle: Chefvisite. Die unerwartete Rückkehr des Auferstandenen