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Altbischof zur Bibelrevision: „Dort wo Luther draufsteht, soll auch Luther drin sein“

Die neue Lutherbibel ist Altbischof Christoph Kähler zufolge wieder näher am Original als vorherige Fassungen. „Dort wo Luther draufsteht, soll auch Luther drin sein“, sagte der frühere Thüringer Landesbischof und Leiter des Lenkungsausschusses zur Durchsicht der Lutherbibel in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die neue Revision der Lutherbibel kommt am 19. Oktober auf den Markt und wird am ersten Tag der Frankfurter Buchmesse vorgestellt.

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Es ist gut und wichtig, das Profil der Lutherbibel zu schärfen“, sagte Kähler. Dort, wo Luther genauer und heute noch gut verständlich sei, kehre der Text deshalb zur ursprünglichen Lutherübersetzung zurück. Der Altbischof verwies auf die besondere Sprache Luthers: „Luther hat elementare Vokabeln gesetzt.“ Typisch für Luther sei es zudem, dass er sehr wenige Fremdwörter benutzt habe.

Zurück zu Luther und Einbezug moderner Quellen

Diese Sprache Luthers sei leichter verständlich als manche spätere Anpassung an die moderne Sprache, sagte Kähler. Der Reformator habe ein „feines Gefühl für den Satzrhythmus“ gehabt. Der Altbischof verwies in diesem Zusammenhang auf den besonderen Rhythmus der Weihnachtsgeschichte nach Lukas. Darüber hinaus hätten bei der neuen Lutherbibel auch neu entdeckte Quellen, wie etwa die 1947 in Nähe des Toten Meeres entdeckten Qumran-Texte, berücksichtigt werden können.

Auch enthalte die neue Bibelübersetzung weniger Antijudaismen als vorherige Fassungen. „Eine ganze Reihe von Antijudaismen haben wir in Überschriften gefunden“, sagte Kähler. Dabei stamme so gut wie keine judenfeindliche Äußerung von Luther selbst. „Die meisten dieser negativen Dinge sind später von Revisoren hineingebracht worden.“ In der Übersetzung seit 1912 sei etwa von der endgültigen „Verwerfung“ Israels die Rede (Röm 11,15), Luther habe hingegen von einem „Verlust“ gesprochen.

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Minimale und weitreichende Veränderungen

70 Fachexegeten, Germanisten und Liturgiewissenschaftler haben an der neuen Lutherbibel mitgearbeitet. Insgesamt wurden 15.700 Verse geändert. Das reicht von einzelnen Buchstaben, weil sich eine Wortendung geändert hat, bis hin zu sprachlichen Eingriffen in den Text. Unter anderem wird die Frau nun in der Schöpfungsgeschichte (Gen. 2,18) nicht mehr als Gehilfin bezeichnet, sondern als „eine Hilfe, die ihm (Anmerkung: dem Mann) entspricht“. Mann und Frau stünden hier nun in einem partnerschaftlichen Verhältnis, sagte Kähler.

In der Überarbeitungsgeschichte der Lutherbibel ließen sich mehrere Phasen ausmachen, sagte der frühere Thüringer Landesbischof. Nach Luthers Tod habe die Bibelübersetzung zunächst als sakrosankt gegolten. Bis zum 19. Jahrhundert nahmen allerdings Drucker und Verleger immer wieder Veränderungen und Anpassungen vor. Es kursierten unterschiedliche Versionen der Lutherübersetzung. Bei der kirchenamtlichen Durchsicht von 1892 sei es daher „um eine Vereinheitlichung der Lutherbibel“ gegangen. „Im 20. Jahrhundert wurden dann sprachliche Anpassungen wegen der Verständlichkeit vorgenommen“, sagte Kähler.

Martin Luther hatte zusammen mit mehreren Mitarbeitern im 16. Jahrhundert die Bibel ins Deutsche übersetzt. Die Übersetzung des Neuen Testaments lag 1522 vor, 1534 war die vollständige Bibel übersetzt. Bis 1545 fügte Luther immer noch Änderungen hinzu. Im 19. und 20. Jahrhundert gab es insgesamt drei kirchenamtliche Durchsichten. Bislang galt die Lutherbibel von 1984 als maßgeblicher Bibeltext der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und ihrer Landeskirchen.

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Quelleepd

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