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Altpietisten fordern: Debatte um Homosexualität versachlichen

In der Kontroverse innerhalb der evangelikalen Bewegung zum Thema Homosexualität hat sich einer der größten pietistischen Verbände zu Wort gemeldet. Der Vorsitzende des Evangelischen Gemeinschaftsverbands Württemberg „Die Apis“, Steffen Kern, mahnte eine „Versachlichung und Besonnenheit in der Debatte“ an.

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Die Thematik sei sehr „sensibel“, denn es gehe schließlich um Menschen, die „in unserer Mitte leben, in unserer Kirche und ja, auch in unseren Gemeinschaften“, schreibt Kern auf der Homepage der „Apis“. Homosexuelle Christen hätten „selbstverständlich einen Raum in unserer Kirche und in unseren Gemeinden wie alle anderen Christen auch“, leitende Funktionen könnten sie jedoch nach Überzeugung des Verbandes nicht ausüben.

Der evangelische Pfarrer, der auch der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehört, weist darauf hin, dass auch die württembergische Landessynode die Segnung homosexueller Lebensgemeinschaften abgelehnt habe und sich grundsätzlich gegen Homo-Paare im Pfarrhaus ausspreche. Eine der Trauung von Mann und Frau ähnliche kirchliche Segenshandlung gebe es in Württemberg aus biblischen Gründen seit jeher für keine andere Lebensform – weder für Alleinlebende noch für Geschwister noch für polyamore Lebensgemeinschaften. Auch der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener, habe darauf hingewiesen, dass die Segnung homosexueller Beziehungen aus der Heiligen Schrift nicht herauszulesen sei.

Auslöser der Kontroverse sind Interviews Dieners, der auch dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehört. Darin hatte der pfälzische Pfarrer die evangelikalen Christen zu mehr Selbstkritik ermutigt, vor Abschottung gegen die Landeskirchen gewarnt und für mehr Toleranz auch gegenüber Homosexuellen geworben. Die Deutsche Evangelische Allianz ist der Dachverband für rund 1,3 Millionen evangelikal, pietistisch und charismatisch ausgerichtete Christen aus Landes- und Freikirchen.

„Neue Bekenntnissynode gänzlich unangemessen“

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Konservative Evangelikale haben daraufhin auf Initiative von Ulrich Parzany, dem langjährigen Generalsekretär des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) und früheren ProChrist-Redner, ein „Netzwerk Bibel und Bekenntnis“ gegründet. Es wendet sich gegen eine Pluralität in Lehrfragen und widerspricht der Ansicht, gegensätzliche Verständnisse der Bibel seien zu akzeptieren. Der Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz will sich Anfang März mit dem Thema befassen.

Pietisten-Chef Kern hält Aufrufe zur Bildung einer neuen Bekenntnissynode für „gänzlich unangemessen“, wie er schreibt. Gleichzeitig warnt er den Pietismus vor einer Fokussierung auf das Thema Sexualität. Jesus habe mindestens so häufig und eindringlich über Geiz und Neid, Armut und Reichtum, Gewalt und Frieden, Gerechtigkeit und Erbarmen gesprochen. „Darüber legen wir allzu oft den Mantel des Schweigens, während wir unangemessen einseitig die Fragen der Sexualität thematisieren“, kritisiert Kern. Auch homosexuell empfindende Christen sollten in der Kirche ein Zuhause finden.

Link: Die Erklärung von Steffen Kern im Wortlaut

(Quelle: epd)

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