Verlag: SCM Hänssler
Seitenzahl: 208
ISBN: 978-3-7751-6000-1

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Anatoli Uschormirski: „Die Bergpredigt aus jüdischer Sicht“

Die Bergpredigt ist einer der bekanntesten Texte der Bibel und umfasst Matthäus Kapitel fünf bis sieben. Dieses Buch widmet sich dem fünften Kapitel des Matthäusevangeliums (Seligpreisungen, Gleichnisse vom Salz der Erde und dem Licht der Welt, sogenannte Antithesen) und dem Vaterunser. Der Autor ist selbst messianischer Jude und lässt uns diese Texte Abschnitt für Abschnitt durch jüdische Augen entdecken. Dazu zieht er interessante Verbindungen zu jüdischen Schriften wie Mischna, Talmud, Midrasch (jüdische Auslegung) und jüdischen Riten oder Traditionen und zeigt historische Hintergründe auf.

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Ist Jesus Pazifist, weil er die Feindesliebe gebietet? Hebt er mit seinen „Antithesen“ die jüdischen Gesetze auf? Sind die Juden wirklich unter dem Gesetz, die Christen aber unter der Gnade? Kennen nur Christen Gott als Vater? Fragen wie diesen geht Anatoli Uschomirski nach und tritt falschen Vorstellungen entgegen, die über den jüdischen Glauben im Umlauf sind.

Aha-Effekte

Der Leser darf sich auf überraschende Einblicke und Aha-Effekte freuen. Er erfährt zum Beispiel, welche Bewandtnis die Seligpreisungen in der jüdischen Tradition haben, was Gerechtigkeit (zedaka) und Reinheit aus jüdischer Sicht sind und was es bedeutet, wenn man jemandem auf die rechte Backe schlägt. Manchmal ist es aber auch schwierig, die Gedanken und Assoziationen nachzuvollziehen, oder man ist als Leser selbst gefordert, Verbindungen und Schlüsse zu ziehen, da die jüdischen Quellentexte teilweise ohne viel Erläuterung hinzugefügt werden.

Das Buch ist im Großen und Ganzen verständlich geschrieben. Allerdings wären hier und da noch zusätzliche Erläuterungen und Transkriptionen (Umschrift in lateinischen Buchstaben) sinnvoll, um für Leser ohne Hebräischkenntnisse das Verständnis zu erleichtern. Zum Beispiel geht es in einigen Texten um das Jota beziehungsweise Jod. Es wird aber nicht erklärt, dass es sich dabei um einen hebräischen Buchstaben handelt, der sowohl wie ein „I“ als auch wie ein „J“ ausgesprochen werden kann. An anderer Stelle wird ein Wort in hebräischer Schrift, Transkription und deutscher Bedeutung eingeführt, doch die weiteren davon abgeleiteten Worte werden nur in hebräischer Schrift und Übersetzung angegeben.

Trotz solcher formalen Mankos ist das Buch für alle zu empfehlen, die sich für Bibelauslegung und jüdische Glaubenswelt interessieren.

Von J. Henle

Leseprobe (PDF)

ZUSAMMENFASSUNG

Wer sich für jüdische Auslegung interessiert und bereit ist, sich auch auf für uns fremde Texte einzulassen, darf sich in diesem Buch auf erstaunliche Verbindungen, Parallelen und Hintergründe zum Text der Bergpredigt freuen.
Wer sich für jüdische Auslegung interessiert und bereit ist, sich auch auf für uns fremde Texte einzulassen, darf sich in diesem Buch auf erstaunliche Verbindungen, Parallelen und Hintergründe zum Text der Bergpredigt freuen. Anatoli Uschormirski: "Die Bergpredigt aus jüdischer Sicht"