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Antrittsbesuch: ÖRK-Generalsekretär und Kyrill erörtern Spannungen in der Ökumene

Der Weltkirchenrat und die Russische Orthodoxe Kirche sehen in der Evangelisierung der Jugend eine vordringliche Aufgabe der Kirche.

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Der jungen Generation den Glauben nahe zu bringen, sei ein gemeinsames Anliegen aller Mitglieder des Weltkirchenrates, sagte Generalsekretär Olav Fykse Tveit nach einem Treffen mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. Der offizielle Antrittsbesuch einer Delegation des Ökumenischen Rates der Kirchen bei der orthodoxen Kirche von Russland ging am Dienstag zu Ende.

Der Meinungsaustausch mit Patriarch Kyrill habe in einer herzlichen und offenen Atmosphäre stattgefunden, sagte Generalsekretär Tveit. Die Russische Orthodoxe Kirche ist die mit Abstand größte Mitgliedskirche des ökumenischen Dachverbandes. Sie gehört dem Weltkirchenrat seit 1961 an. «In der Vergangenheit mag sie den Weltkirchenrat benötigt haben», sagte Tveit. Er bezog sich dabei auf die Kontakte zum Westen, die sich für die russisch-orthodoxe Kirche durch ihre Mitgliedschaft während der Sowjetzeit eröffneten. Aber heute brauche der Weltkirchenrat die orthodoxe Kirche in Russland, ergänzte der Generalsekretär.

Spannungen in der ökumenischen Bewegung etwa beim Thema Homosexualität waren den Angaben zufolge ebenfalls Thema der Unterredung. Der Weltkirchenrat habe eine langanhaltende Krise erlebt, sagte Kyrill nach Angaben des Moskauer Patriarchats. Entstanden sei sie durch den Widerspruch zwischen dem erklärten Willen zur Einheit der Christen und wachsenden Differenzen unter den Christen in Fragen der Moral.

Vor allem Bestrebungen in protestantischen Kirchen, die Standards christlicher Moral zu verändern, hätten zu einer Entfremdung der Orthodoxie vom Weltkirchenrat beigetragen. Der Moskauer Patriarch rief dazu auf, dass Christen ihre Tradition bewahren und gute Kontakte zu anderen Gemeinschaften unterhalten sollten. Christen in allen Ländern müssten die christliche Tradition gegen säkulare Kräfte verteidigen, die der Welt antichristliche und antireligiöse Standpunkte aufzwingen wollten, fügte Kyrill hinzu.

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Tveit hielt sich seit Sonntag in Moskau auf. Unter anderem besuchte er die südliche Moskau gelegene einstige stalinistische Hinrichtungsstätte Butowo. Heute wird diese Gedenkstätte für die Opfer des Stalinismus von der russisch-orthodoxen Kirche betreut. «Wir wurden daran erinnert, dass das Blut der Märtyrer der Keim der Kirche ist», sagte der ÖKRK-Generalsekretär. Begleitet wird Tveit von weiteren Mitarbeitern des Weltkirchenrates, darunter die deutsche Theologin Dagmar Heller. Sie gehört auch der Kommission für den bilateralen Dialog zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Russischen Orthodoxen Kirche an.

Nach dem Antrittsbesuch tagt der ständige Ausschuss über die orthodoxe Mitarbeit im Weltkirchenrat. Dieses Gremium wurde 2002 gebildet, um Spannungen zwischen Orthodoxen und Protestanten in dem ökumenischen Zusammenschluss abzubauen.

(Quelle: epd)

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