Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) ist besorgt über die Lage der Christen in der arabischen Welt. Es gebe keinen Automatismus, dass ein Land, das von seinem Diktator befreit wurde, allen Bürgern Religionsfreiheit gewährt, sagte Kauder am Sonntag zum Auftakt des Kongresses «Christenverfolgung heute» in Schwäbisch Gmünd.

 Der CDU-Politiker sagte, heute habe der Islam in vielen Staaten ein zu starkes politisches Sendungsbewusstsein. Man sollte mit Muslimen den Dialog führen, was Religionsfreiheit bedeutet. Vor allem in Gebieten, in denen das Christentum entstand, würden bewusst oder unterbewusst christenfreie Zonen geschaffen, kritisierte Kauder.

 In den EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei müsse die Religionsfreiheit noch stärker thematisiert werden. Wer den Weg nach Europa beschreite, dürfe bei der Menschenrechtsfrage keine Kompromisse machen, sagte Kauder, der Schirmherr des viertägigen Kongresses ist. Die freie Religionsausübung sei das wichtigste Menschenrecht überhaupt. Ohne Glaubensfreiheit sei die Freiheit des Einzelnen gar nicht möglich.

 Nach Angaben des christlichen Hilfswerkes «Open Doors» werden weltweit rund 100 Millionen Christen verfolgt. 70 Prozent der Weltbevölkerung lebten in Staaten, in denen die Religionsfreiheit stark eingeschränkt ist. Während des Kongresses soll eine «Gmünder Resolution zur Religionsfreiheit im arabischen Umbruch» verabschiedet werden. Mehr als 400 Teilnehmer aus dem In- und Ausland sind zum Kongress angemeldet.

(Quelle: epd)