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Bremen: Kein Disziplinarverfahren gegen Pfarrer Olaf Latzel

Die Bremer Evangelische Kirche (BEK) diskutiert weiter über den evangelikalen Pfarrer Olaf Latzel, der sich in einer Predigt im Januar kritisch über andere Religionen. geäußert hatte. Ein Disziplinarverfahren kann nicht eingeleitet werden. Die Kirchenleitung will aber eine theologische Diskussion anstoßen. Konservative Christen unterstützen Latzel.

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Die BEK hat im Streit um die Predigt des konservativen Pastors Olaf Latzel zum Zusammenhalt aufgerufen und will eine theologische Diskussion über die Aussagen anstoßen. „Ich hoffe, dass die Zeit der Stellungnahmen zu Ende geht und das Gespräch, die theologische Auseinandersetzung über die Predigt beginnt“, sagte Renke Brahms, höchster geistlicher Repräsentant der Kirche, am Freitag in Bremen. Ein Disziplinarverfahren sei kein geeigneter und juristisch auch kein möglicher Weg, um mit kritikwürdigen Aussagen umzugehen. Die Absage an ein Disziplinarverfahren gegen Latzel gelte allerdings vorbehaltlich der Entscheidung der Staatsanwaltschaft, ob Ermittlungen wegen des Anfangsverdacht der Volksverhetzung oder Beschimpfung einer Religionsgemeinschaft eingeleitet werden.

Latzel hatte in seiner Predigt am 18. Januar in der Bremer Sankt-Martini-Kirche gegen Religionsvermischung ausgesprochen und dabei das islamische Zuckerfest als „Blödsinn“ und Buddha als „dicken, fetten Herrn“ bezeichnet. Zudem sprach er vom katholischen „Reliquiendreck“. Die katholische Lehre sei „großer Mist“. Zwischenzeitlich entschuldigte sich der Geistliche für seine Wortwahl, verteidigte aber zugleich seine theologische Position. Seine Gemeinde stellte sich hinter ihn. Die Gemeindeleitung der Sankt-Martini-Kirche veröffentlichte eine Stellungnahme, die auf der Homepage veröffentlicht wurde. Vorstand und Gemeinde seien dankbar für die klare und bibel- orientierte Wortverkündigung ihres Pastors, sagte Vorstandssprecher Jürgen Fischer.

In den sozialen Netzwerken erhält Latzel breite Unterstützung von zahlreichen konservativen Christen. Die Facebookseite „Solidarität mit Olaf Latzel“ verzeichnet bereits knapp 7.000 „Likes“

Für Pfarrer Latzel ist die Auseinandersetzung um seine Predigt ein Zeichen für den „desolaten Zustand“ der evangelischen Kirche und der historisch-kritischen Theologie. Sie verstehe die Bibel nicht mehr als Gottes Wort, erklärte er gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur „idea“. Die Bremer Kirche hatet in der Februar-Ausgabe ihres Magazins „BEK Forum“ mehrere Universitätstheologen zu Wort kommen lassen, die sich kritisch mit Latzels Predigt auseinandersetzen. Latzel erklärte dazu, dass er eine offene Diskussion vermisse. Mit „großem Befremden“ sehe er, dass die BEK ihn in ihrem Magazin in die „Schmuddelecke“ stelle. Die  Stimmungsmache gegen bezeichnete er gegenüber „idea“ als Ausdruck der Hilflosigkeit.

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Der leitende Kirchenaussschuss der Bremer Kirche hatte sich am gestrigen Donnerstagabend fast drei Stunden mit Latzels Predigt befasst. Er habe die Kirche in eine Krise gestürzt, die verdeutlicht habe, wie verantwortungsvoll mit dem Wort umgegangen werden müsse, sagte die Vorsitzende des Ausschusses, Edda Bosse. Die Predigt sei nicht nur in einzelnen Passagen, sondern in ganzer Länge von einer gewaltsamen und polarisierenden Sprache geprägt. Der Konflikt dürfe die Gemeinden nicht auseinanderbringen, sagte Bosse. Die Vielfalt theologischer Positionen müsse ausgehalten werden.

Zur Bremischen Evangelischen Kirche gehören 61 Gemeinden mit rund 210.000 Mitgliedern.

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Kritik an Politikern: Bremische Bürgerschaft spielt sich als Predigtzensor auf (20.2.)
Bremen: Bürgerschaft verurteilt Latzels Predigt (19.2.)
Predigtstreit wird Thema in der Bürgerschaft (16.2.)
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Bremen Kirchenleitung veröffentlicht Entschuldigung für umstrittene Predigt (4.2.)
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