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Demenz: Lernen von den Betroffenen

Ein Anliegen des Kirchentages ist es, sich immer auch mit aktuellen Themen zu befassen und diese unter christlich-ethischen Perspektiven zu betrachten. Raum dafür bietet auf dem diesjährigen Kirchentag das Forum Älterwerden in der Börse am Messegelände.

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Einen ganzen Tag lang widmete man sich hier der Demenz und den Herausforderungen, die diese Krankheit für die Spiritualität mit sich bringt. Dass dieses Thema Zeit und Raum braucht, zeigen die Menschenmassen, die schon gut eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung in den Festsaal der Börse strömten. Kein Platz war mehr frei, man suchte sich Fensterbretter und Nischen zum Sitzen.

Momentan sind in Deutschland circa 1,2 Millionen Menschen von Alzheimer und Demenz betroffen, in der Zukunft wird sich diese Zahl drastisch erhöhen. Gerade aufgrund des demografischen Wandels ist es unabdingbar, von den Demenzkranken zu lernen, sagte gleich zu Anfang Prof. Dr. Gronemeyer aus Giessen. Unsere Gesellschaft mache es älteren Menschen immer schwieriger, am Alltagsgeschehen teilzuhaben. Durch sie können wir erkennen, was es bedeutet einsam, ausgegrenzt und abgehängt zu sein. Durch sie können wir wieder lernen, mehr aufeinander zu achten. Die Gebote der Stunde seien Rücksicht, Geduld und Nächstenliebe.

Frau Prof. Dr. Butting beleuchtete die theologische Perspektive des Themas. Bei einer Demenzerkrankung weicht die eigene Spiritualität einer allgemeinen Spiritualität, die angelegt ist an einen größeren Kontext, an die gesamte Gemeinschaft der Heiligen. Als Beispiel nannte sie dafür das Lesen und Meditieren von Psalmen. Auch sie ermutigte zum Lernen von Demenzkranken. Der Glaube des Gelähmten, den seine vier Freunde durch das Dach eines Hauses zu Jesus hinunterlassen, hat Jesus beeindruckt. Die Theologin würde das griechische Wort für Glauben hier mit Treue übersetzen. Und genau da sollten die einzelnen Kirchengemeinden ihrer Ansicht nach ansetzen und den erkrankten Gemeindemitgliedern im wahrsten Sinne treu sein. So könnte man voll Demut eine neue Art des Glaubens lernen und daraus neue Perspektiven für die Einbindung von kranken Menschen in die Gemeinde entwickeln.

Neben den Vorträgen erzählten viele Menschen aus ihrer konkreten Arbeit mit Demenzkranken, von speziellen Gottesdiensten bis zu Tanzcafés.

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Demenz ist eine Herausforderung, der sich gerade auch wir Christen und unsere Gemeinde stellen müssen. Durch das Lernen von den Betroffenen. Zum Wohle der Betroffenen. Das ist die Botschaft dieses Tages in den Dresdner Messehallen.

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