In mehreren deutschen Städten haben koptische Christen am Samstag gegen die Verfolgung ihrer Glaubensgemeinschaft in Ägypten demonstriert.
Bei Kundgebungen wurde an die Opfer des Anschlags vor rund 10 Tagen in der ägyptischen Provinz Kena erinnert. «Wir sind zutiefst verletzt und in Schock versetzt», erklärte der für Deutschland zuständige Generalbischof Anba Damian bei einer Protestaktion in Berlin, an der sich rund 400 Menschen beteiligten. Auch in Düsseldorf, Stuttgart und München gingen Angehörige der Glaubensgemeinschaft auf die Straße.
In dem südägyptischen Ort Nag Hammadi waren nach einer Messe mindestens sechs koptische Christen und ein muslimischer Wachmann erschossen worden. Nag Hammadi liegt etwa 65 Kilometer von Luxor entfernt.
Dort war es bereits zuvor zu Zusammenstößen zwischen der christlichen Minderheit und der muslimischen Bevölkerungsmehrheit gekommen. Das ägyptische Innenministerium vermutet, dass der Anschlag ein Racheakt für die Vergewaltigung eines muslimischen Mädchens durch einen christlichen Mann ist.
Gewalttätige Angriffe auf Kopten in Ägypten bis hin zu Morden und Vergewaltigungen hätten stark zugenommen, beklagte ein Vertreter der koptischen Kirche in Deutschland bei der Kundgebung in Düsseldorf. In der nordrhein-westfälischen Hauptstadt hatten sich 180 Menschen zu einem Protestmarsch unter dem Motto «Schutz und Sicherheit für die Kopten in Ägypten!» versammelt.
Die koptisch-orthodoxe Kirche existiert seit dem ersten Jahrhundert nach Christus und gehört damit zu den ältesten Kirchen der Welt. In Ägypten sind etwa 15 Prozent der 75 Millionen Einwohner Kopten. In Deutschland zählt die Kirche eigenen Angaben zufolge rund 8.000 Mitglieder.
(Quelle: epd)