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„Nicht hinnehmbarer Skandal“: Pietisten kritisieren Ausgrenzung messianischer Juden

Die Mitgliederversammlung der „ChristusBewegung Lebendige Gemeinde“ in Württemberg hat eine Erklärung zum Verhältnis von Christen und Juden verabschiedet. Darin bezeichnen die Verantwortlichen die Ausgrenzung messianischer Juden, ihrer Gemeinden und Organisationen, als „nicht hinnehmbaren Skandal“.

Die Ausgrenzung sei eine „tiefe Verletzung ökumenischer Verbundenheit“, heißt es in der Erklärung. „Im jüdisch-christlichen Dialog durfen wir die messianischen Juden auf EKD-Ebene, aber auch bei gemeinsamen Veranstaltungen wie dem Kirchentag, nicht länger einfach ausblenden oder gar ausgrenzen“, forderte der Vorsitzende der Bewegung, Dekan Ralf Albrecht aus Nagold (Foto: LebendigeGemeinde). Er stellte fest: „In unserer württembergischen Landeskirche haben wir seit vielen Jahren die bewährte Praxis, sowohl mit den traditionellen jüdischen Gemeinden als auch mit den Gemeinden der messianischen Juden den Austausch zu pflegen und fur beide einzutreten.“

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Hintergrund der Erklärung ist die jüngst geführte Debatte über das Verhältnis von Christen und Juden innerhalb der Evangelischen Kirche. Die EKD-Synode hatte sich im November 2016 von Luthers Schmähungen gegenüber Juden distanziert sowie die Judenmission klar abgelehnt. Nicht thematisiert wurde jedoch der Umgang mit messianischen Juden, die an Jesus als Messias glauben, sich aber als Juden verstehen.

Hoffnung auf Umdenken

Pfarrer Steffen Kern, stellvertretender Vorsitzender der ChristusBewegung und Mitglied der EKD-Synode, unterstrich die Bedeutung der Erklärung in der aktuellen Debatte: „Diese Erklärung des Pietismus bietet eine notwendige und wichtige Ergänzung der EKD-Erklärung vom November 2016. Ich bin dankbar, dass die ChristusBewegung sich mit dem Thema befasst und ein deutliches Votum für die Anerkennung messianischer Juden formuliert hat. Und ich hoffe, dass gerade dieses im Raum der EKD und des Kirchentages Gehör und Beachtung findet, und was das Verhältnis zu messianischen Juden angeht, zu einem Umdenken führt.“

Auch der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, begrüßte die Erklärung. Sie mache deutlich: „Christen achten die Geschichte Gottes mit den Juden in ihrer Einzigartigkeit. Christen stehen an der Seite Israels. Christen freuen sich über die Juden, die Jesus Christus als ihren Messias erkennen. Messianische Juden sind deshalb unsere Schwestern und Brüder.“

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Vorstand im Amt bestätigt

Bei der Mitgliederversammlung in Korntal wurden die amtierenden Vorstandsmitglieder mit großer Mehrheit für drei Jahre wiedergewählt. „Ich freue mich über das große Vertrauen“, kommentierte der Vorsitzende, Ralf Albrecht, die Wahl. Er selbst gehört seit 2004 dem Vorstand an und steht seit 2007 an der Spitze des Vereins. Wiedergewählt wurden außerdem Andrea Bleher (Landes- und EKD-Synodale), Pfarrer Steffen Kern (EKD-Synodaler, Vorsitzender des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes „Die Apis“), der Unternehmer Dieter Schenk  sowie Ernst Günter Wenzler (Gemeinschaftsinspektor des Süddeutschen Gemeinschaftsverbandes).

Die „ChristusBewegung Lebendige Gemeinde“ ist ein Netzwerk innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, zu dem sich Personen aus Kirchengemeinden, Jugend- und Gemeinschaftsverbänden, Missionswerken und freien Initiativen zählen. Die Wurzeln der Bewegung liegen im Pietismus und der Erweckungsbewegung. Das Netzwerk ist Veranstalter des Christustags und gehört zu den Trägern der „Jugendkonferenz für Weltmission“.

V.l.n.r.: Ralf Albrecht, Andrea Bleher, Steffen Kern, Dieter Schenk, Ernst Günter Wenzler (Foto: LebendigeGemeinde)

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