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Dresden: Größter Kirchentag seit 16 Jahren

Dutzende Bühnen im Stadtgebiet, Kirchentagsposter und -fahnen allerorten, aufgereihte TV-Übertragungswagen: Dresden ist seit Mittwoch Gastgeber des Deutschen Evangelischen Kirchentags.

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 Für das Glaubensfest bis Sonntag haben sich 118.000 Dauerteilnehmer angemeldet und damit deutlich mehr als zum Beispiel 2009 in Bremen und 2007 in Köln. Ursprünglich rechneten die Veranstalter mit gut 100.000 Teilnehmern.

 Nun räumen sie ein, von der großen Resonanz überrascht zu sein. Als Ursache sieht Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt nicht nur eine große Anziehungskraft der sächsischen Landeshauptstadt. Die von Finanzkrise und japanischer Atomkatastrophe überschatteten Zeiten führten zu großem Diskussionsbedarf. Bürger wollten mehr denn je an politischen Diskussionen beteiligt werden. «Dafür bietet der Kirchentag ein Forum», betont sie.

 Zu den unzähligen Podien mit politischen, kirchlichen und ethischen Themen kommen Gottesdienste, Andachten, Vorträge, Konzerte, Theater; insgesamt 2.300 Veranstaltungen. Viele Prominente reisen an die Elbe, darunter Bundespräsident Christian Wulff, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsminister Thomas de Maizìere (beide CDU), SPD-Chef Sigmar Gabriel, Sängerin Nina Hagen, Schauspielerin Iris Berben sowie der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, und seine Vorgängerin Margot Käßmann.

 Ein großer Teil der Unterstützung kommt aber aus Sachsen selbst. Hunderte Kirchgemeinden und Bläsergruppen bereiteten die offizielle Eröffnung mit drei Gottesdiensten und dem anschließenden «Abend der Begegnung» vor. Für sie ist es eine Gelegenheit, ihre Regionen mit speziellen Speisen und kulturellen Beiträgen vor Hunderttausenden Gästen vorzustellen. Sachsens Landesbischof Jochen Bohl sagt, dass der Kirchentag zu einem «Projekt der ganzen Stadt und der Region» geworden ist.

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 Zunächst hätten alle gedacht, das Treffen werde «in die Fremde» vergeben, sagt Bohl. Er verweist darauf, dass nur etwa jeder vierte Dresdner einer Religionsgemeinschaft angehört. Aber es sei anders gekommen. «Unzählige Nichtchristen» hätten kostenlose Schlafplätze in ihren Wohnungen zur Verfügung gestellt.

 Dresden steht in den kommenden Tagen vor einem logistischen Kraftakt. Im Nahverkehr rollt alles, was Räder hat, versichern Verantwortliche. Knapp 40.000 Gäste kommen in Gemeinschaftsunterkünften wie Schulen unter. Bäcker leisten Überstunden und liefern Hunderttausende Brötchen extra. Zelte mit einer Gesamtfläche von 30.000 Quadratmetern wurden aufgebaut, Sanitäter sind auf schnelle Hilfe vorbereitet.

 Dies gilt nicht zuletzt auch wegen des EHEC-Keims. Kirchentagsgeschäftsführer Hartwig Bodmann kündigte kurz vor der Eröffnung an, dass Gurken, Tomaten und Blattsalat von den Speiseplänen gestrichen worden seien.

 Aber nicht nur Dresden hat sich vorbereitet. In der ganzen Region findet das Treffen offenbar großen Anklang, denn jeder dritte Gast kommt aus der Region zwischen Prag und Berlin, Eisenach und Görlitz. Dies sei 1997 beim Kirchentag in Leipzig noch nicht der Fall gewesen. Die Kirchentagspräsidentin und Grünen-Politikerin Göring-Eckardt sagt: «Das ist der erste wirklich gesamtdeutsche Kirchentag seit 1961, als der Bau der Mauer durch Berlin auch die Kirchentagsbewegung in Ost und West trennte».

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 Für einen speziellen Ostfaktor sprich aber auch die Lage Dresden in relativer Nähe zur Grenze nach Tschechien und Polen. Erstmals gibt es auf einem Kirchentag ein eigenes Zentrum Mittel- und Osteuropa. Tausende Gäste vom Baltikum bis zum Balkan kommen. Dresden bietet zudem viele Orte, die im Herbst 1989 eine große Rolle spielten. Der Kirchentag lebe auch von dem Aufbruch in die Freiheit vor über 20 Jahren, sagt Kirchentags-Generalsekretärin Elen Ueberschär.

(Quelle: epd)

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