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Ehe, Familie, Sexualität: Papst geißelt „kalte Schreibtisch-Moral“

Papst Franziskus hat die katholische Kirche zu mehr Realismus im Umgang mit Familien aufgerufen. Er warnte davor, "nur moralische Gesetze anzuwenden, als seien es Felsblöcke, die man auf das Leben von Menschen wirft".

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In seinem am Freitag im Vatikan veröffentlichten nachsynodalen, 188-Seiten langen Schreiben «Amoris laetitia» (Die Freude der Liebe) wendet sich das Oberhaupt der katholischen Kirche gegen eine «kalte Schreibtisch-Moral». Die Kirche habe mit strengen Vorgaben und Verurteilungen die Menschen lange eher davon abgeschreckt, Ehen und Familien zu gründen, als sie dazu anzuregen, lebenslange Verbindungen einzugehen, beklagt Franziskus in dem Schreiben sinngemäß.

 In dem Schreiben fasst er die kontrovers geführten Diskussionen der beiden Bischofssynoden zu Ehe und Familie zusammen, die in den vergangenen zwei Jahren im Vatikan getagt hatten. Da diese nur beratenden Charakter haben, zieht der Papst seine eigenen Schlussfolgerungen.

 Die Kirche müsse Familien auch in schwierigen Situationen begleiten, schreibt er. «Niemand darf auf ewig verurteilt werden», mahnt Franziskus mit Blick auf Gläubige, deren Leben katholischen Normen nicht oder nicht mehr entspricht. Geschiedene und wiederverheiratete Geschiedene müssten in das kirchliche Leben einbezogen werden. Im Umgang mit ihnen müsse den Gewissensentscheidungen größerer Raum gegeben werden. Die Kirche müsse untersuchen, «welche der verschiedenen derzeit praktizierten Formen des Ausschlusses im liturgischen, pastoralen, erzieherischen und institutionellen Bereich überwunden werden können».

 Auch zum stark umstrittenen Thema Homosexualität fordert der Papst in seinem nachsynodalen Schreiben zur Anerkennung familiärer Situationen auf, die den Partnern Stabilität und Halt geben. Die Kirche müsse den Betroffenen eine «respektvolle Begleitung» gewährleisten. Eine Gleichstellung mit der Ehe schloss er jedoch aus.

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 Ausführlich widmet sich Franziskus der Sexualität. «Wir dürfen die erotische Dimension der Liebe keineswegs als ein geduldetes Übel oder als eine Last verstehen, die zum Wohl der Familie toleriert werden muss, sondern müssen sie als Geschenk Gottes betrachten», betont Franziskus.

 Auch in der Ehe setze eine «gesunde Erotik» die Zustimmung beider Seiten voraus. «Zwangseingriffe des Staates zugunsten von Verhütung, Sterilisation oder gar Abtreibung» lehnt er in dem nachsynodalen Schreiben ab. Verantwortete Elternschaft bedeutet demnach jedoch auch, «die Kinderzahl aus genügend ernsten Gründen zu begrenzen».

(Quelle: epd)

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