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Ein Mann, eine Mission: „Jeder soll die Bibel in seiner Muttersprache lesen können“

Mehr als 300 Millionen Euro stecken Bibelgesellschaften jährlich in die Übersetzung und Verbreitung der Heiligen Schrift. Michael Perreau, Generaldirektor der Vereinigten Bibelgesellschaften, hat ein klares Ziel: Jeder Mensch soll eine Bibel in seiner Muttersprache haben können.

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Bislang liegt die komplette Heilige Schrift in 511 Sprachen vor. Experten gehen aber davon aus, dass weltweit fast 7.000 Sprachen gesprochen werden.  Die weltweit 146 Bibelgesellschaften haben demnach noch viel Arbeit vor sich.

Warum dieser Ehrgeiz, dieses alte und nicht immer leicht zu verstehende Buch auch für den letzten Sprachwinkel dieser Erde verfügbar zu machen? Perreaus Antwort fällt einfach aus: Die Bibel sei "Nahrung für die Seele", sagt er. Das sei auch der Grund, warum seine Organisation bei Hilfslieferungen in Katastrophengebiete zu Nahrung und Decken möglichst eine Bibel beilege. Er habe schon oft Dankschreiben aus solchen Gebieten bekommen. "Sie haben uns Hoffnung gegeben", so der Tenor der Reaktionen.

Die Bibelgesellschaften arbeiten weltweit mit Hochdruck daran, die Bibel zu übersetzen, zu drucken und unters Volk zu bringen. Fast 280 Millionen Euro geben die regionalen Organisationen jährlich für die Bibelverbreitung aus, der Dachverband investiert zusätzlich 26 Millionen Euro. Bis Ende 2015 sollen weitere 100 Übersetzungsprojekte abgeschlossen sein.

Der 59-jährige Perreau erzählt von seiner Heimat in Malaysia. Seine Großmutter sei die erste Christin in der Familie gewesen und habe an Straßenecken mit dem Verkauf von Gebäck Geld verdient, damit ihre Kinder zur Schule gehen konnten. Seine Mutter habe sich ähnlich abgemüht, damit er und seine Geschwister eine gute Ausbildung bekommen. Das Ziel sei immer gewesen, dass die Kinder einmal selbst die Bibel lesen können.

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Allerdings ist Perreaus Muttersprache ein malayischer Dialekt namens Kristang, der heute nur noch von weniger als 10.000 Menschen gesprochen wird. Für die Vereinigte Bibelgesellschaft bedeutet das, dass sie vorerst kein Übersetzungsprojekt in Auftrag gibt, weil die Mindestgröße einer Sprachgruppe 50.000 sein muss. Da bleibt aber immer noch genügend Arbeit übrig. So gibt es in Indien Sprachgruppen mit bis zu fünf Millionen Menschen ohne eigene Bibel.

Die Übersetzung einer Bibel dauert heute zehn bis zwölf Jahre. Früher seien es 20 bis 40 gewesen, erläutert Perreau. Die höhere Geschwindigkeit sei digitalen Helfern zu verdanken. So habe man eine Software namens Paratext entwickelt, die biblische Texte in den Ursprachen Hebräisch und Griechisch verbunden mit sprachwissenschaftlichen und lexikalischen Informationen auf den Bildschirm befördert. Die Bibelgesellschaften verfolgen das Grundprinzip, dass nur von Muttersprachlern übersetzt wird und nicht von Ausländern, die sich erst in die jeweilige Sprache einarbeiten müssen.

In manchen Ländern verzeichnet die Bibelverbreitung einen Boom. Perreau nennt Brasilien, das einen rasanten Aufstieg protestantischer Kirchen erlebt und wo auch die katholische Kirche inzwischen an der Ausbreitung von biblischem Wissen Interesse zeigt. In den vergangenen zehn Jahren seien in dem Land am Amazonas 100 Millionen Bibeln unter die Leute gebracht worden. Oft seien die Ausgaben subventioniert, damit sich auch arme Menschen ein eigenes Exemplar leisten könnten.

Große Probleme gebe es nach wie vor in islamischen und kommunistischen Ländern. In Nordkorea könne der Besitz einer Bibel die Todesstrafe nach sich ziehen, in Saudi-Arabien vertreibe kein einziger Buchladen eine Bibel. In 75 Staaten, in denen Bibelgesellschaften aktiv seien, gebe es eine massive Missachtung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit. Aber auch dort sieht Perreau den Segen des digitalen Zeitalters. So beobachte man in sogenannten geschlossenen Ländern nach Mitternacht regen Internetverkehr auf Seiten, die biblische Texte anbieten. Staatliche Online-Sperren für solche Seiten ließen sich mit etwas technischem Know-how leicht umgehen. 

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(Quelle: epd)

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