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Eine unterschätzte Gebetshaltung: Vor Gott liegen

Beim Gebet sind nicht nur Seele und Verstand, sondern auch der Körper eingebunden. Ursula Hauer entdeckt eine unterschätzte Gebetshaltung.

Wenn wir mit Gott reden, dann nennen wir das Gebet. Unsere Körperhaltung während des Gebets sagt manchmal genauso viel aus, wie unsere Worte. Wir stehen vor Gott oder wir sitzen. Ab und zu knien wir auch. Wir falten die Hände, wir öffnen sie, wir erheben sie. Wir senken den Kopf oder erheben ihn vor Gott. Wir beten mit dem Körper. Manchmal, da geht nicht mehr viel. Da sind wir erschöpft oder sogar krank und dann liegen wir meistens – im Bett oder auf dem Sofa. Mittlerweile glaube ich, dass die meisten Gebete zu Gott im Liegen gesprochen werden, und das finde ich gar nicht schlecht.

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Vor Gott liegen: Von Gott beschützt

Die Bibel beschreibt für uns viele verschiedene Gebetshaltungen. Und hier werden wir auch fündig zum Beten im Liegen. In mehreren Psalmen gibt es dazu schöne Verse (jeweils Luther-Übersetzung).

Psalm 139,3: „Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege.“ Gott ist es egal, ob wir gerade aktiv sind oder nicht, er ist bei uns. Das ist die Kernbotschaft von Psalm 139: dass wir ihm gar nicht weglaufen können, dass er uns kennt und immer um uns ist – auch wenn wir liegen.

Psalm 3,6: „Ich liege und schlafe und erwache; denn der Herr hält mich.“

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Psalm 4,9: „Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, Herr, hilfst mir, dass ich sicher wohne.“

Die zuletzt genannten beiden Verse beschreiben die Sicherheit, die Gott uns gibt, damit wir schlafen können. Gott hat uns als Wesen geschaffen, die Schlaf brauchen und zwar ganz schön viel. Da ist es gut, dass wir dieses Grundvertrauen haben, dass wir uns gefahrlos hinlegen und schlafen können. Dass uns nichts passiert, wenn wir nicht wach sind. Das grundsätzliche Vertrauen, dass wir uns „sicher hinlegen“ können, ist eigentlich schon an sich eine Grundhaltung für das Gebet. Die Psalmen sind oft erfrischend lebensnah. Ich freue mich sehr, dass der Zustand der Schlaflosigkeit häufig erwähnt wird. Zum Beispiel in Psalm 63,7: „… wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich, wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.“ Manchmal dauert es ganz schön lange, bis man im Zustand der Schlaflosigkeit endlich auch mal an Gott denkt. Zuvor melden sich alle unangenehmen Gedanken, die sich am Tage nicht in den Vordergrund drängen konnten. Aber irgendwann kommen hoffentlich auch die Gedanken an Gott, und die vielen Themen wandeln sich in ein Gebet.

Vor Gott liegen: Klein sein vor Gott

Im folgenden Vers wird das Liegen zum Ausdruck besonderer Eindringlichkeit und besonderer Demut im Gebet. Daniel 9,18: „Neige deine Ohren, mein Gott, und höre, tu deine Augen auf … Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.“ Hier liegt der Beter nicht kuschelig im Bett, sondern wahrscheinlich auf der Erde. Er macht sich klein vor Gott, um genau das auszudrücken: Gott, ich bin so klein vor dir. Das Liegen vor Gott ist für mich eine Haltung, die ausdrückt: „Hier bin ich Gott, einfach so, ohne besondere Vorbereitung, ohne besondere Kleidung, ohne große Aktion, ohne alles, einfach ich“. Ich glaube, dass es eine sehr authentische, eine echte und ehrliche Haltung ist. Im Liegen sind wir nicht auf Angriff oder Abwehr eingestellt, da gibt es keine Kampfhandlungen. Manchmal verstecken wir uns unter der Decke, weil wir dem Leben am liebsten entfliehen würden. Manchmal rollen wir uns zusammen wie ein kleines Kind und wollen nur beschützt werden. In Krankheitstagen ist das Liegen ein Ausdruck von Hilflosigkeit und Machtlosigkeit. Manchmal liegen wir aber auch einfach am Strand, was Ruhe und Frieden, ja fast Glückseligkeit ausdrücken kann. Gott ist immer dabei.

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Der Artikel ist zuerst in der Zeitschrift LebensLauf erschienen, die wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag gehört.

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