EKD-Ratsvorsitzender: „Evangelische Kirche muss ihre Botschaft besser vermitteln“

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Die evangelische Kirche muss nach den Worten von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm darüber nachdenken, wie sie die „Kraft ihrer Botschaft“ in der Öffentlichkeit besser vermitteln kann.

Die jüngst gestiegenen Austrittszahlen zeigten, dass die Bindung vieler Menschen an die Kirche nicht allzu hoch sei, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Freitag in München. Er hoffe aber, dass die Steigerung ein „Einmaleffekt“ gewesen sei.

Die Zahl der Kirchenaustritte in Deutschland ist im vergangenen Jahr nach ersten Schätzungen deutlich gestiegen. Als Grund nannte der bayerische Landesbischof das jüngst eingeführte automatische Einzugsverfahren der Kirchensteuer auf Kapitalerträge. Die Steuer muss nun nicht mehr in der Steuererklärung angeführt werden, sondern wird direkt durch die Banken an den Staat abgeführt. Manche Kirchenmitglieder hätten die Regelung als «neue Steuer» missverstanden, sagte der bayerische Landesbischof. Allein in Bayern verließen 2014 rund 30.000 Menschen die evangelische Kirche, 11.000 mehr als ein Jahr zuvor.

Bedford-Strohm verwies darauf, dass auch die Zahl der Menschen, die sich einen Kirchenaustritt nicht vorstellen können, in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen habe. 1992 hatten 55 Prozent einen Austritt kategorisch abgelehnt, 2002 waren es 61 Prozent. Im Jahr 2012 stieg die Quote auf 73 Prozent.