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EKD-Studie: Soziales ist für Kirchenvorsteher wichtiger als Mission

Für die Mitglieder der Gemeindeleitungen in der evangelischen Kirche sind der Einsatz für sozial Benachteiligte und kulturelle Aktivitäten wichtiger als missionarisches Engagement. Das geht aus einer repräsentativen Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD (Hannover) hervor.

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An der Befragung für das erste Kirchengemeindebarometer beteiligten sind rund 800 Gemeinden und fast 4.000 Kirchenälteste aus den 20 Landeskirchen, darunter Pastoren, andere hauptamtliche Mitarbeiter und Ehrenamtliche. Von den Befragten halten 78 Prozent den Einsatz für sozial Benachteiligte für sehr wichtig bzw. eher wichtig. Hinsichtlich der kulturellen Aktivitäten sagten dies 57 Prozent und im Blick auf missionarisches Engagement 46 Prozent. Fast jeder Fünfte (18 Prozent) hält diese Aufgabe für "weniger wichtig". Das Institut führt "die eher etwas verhaltene Zustimmung" bei dieser Kategorie auf den Begriff "missionarisch" zurück, der offenbar tendenziell eine negative Bedeutung habe. Sehr wichtig bzw. eher wichtig sind den Befragten in der Gemeinde vor allem die Anliegen "Zusammenhalt stärken" (97 Prozent), Seelsorge (96 Prozent) und "Den Glauben leben" (91 Prozent).

Für die Mehrheit sollte die Gemeinde "stark sozial" geprägt sein

Der Studie zufolge soll für 56 Prozent der Kirchenvorsteher ihre Gemeinde "stark sozial" geprägt sein. 38 Prozent plädieren für eine "stark religiöse" und 15 Prozent für eine "stark kulturelle" Ausrichtung. Ein gutes Viertel der Mitglieder in den Leitungsgremien tritt dafür ein, dass ihre Gemeinde sowohl "stark religiös" als auch "stark sozial" ist. Hinsichtlich der Aktivitäten sind den Kirchenältesten Konfirmandenunterricht, Gottesdienst, die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie der Gemeindebrief am wichtigsten. Obwohl die Kinder- und Jugendarbeit als wichtiger angesehen werde als die Altenarbeit, richteten sich die Angebote der Gemeinden weit stärker an Ältere, so die Studie. Nicht einmal die Hälfte der Befragten gebe an, dass sich die Angebote stark oder eher stark an Familien richteten.

Die meisten sind mit der Situation ihrer Gemeinde zufrieden

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Über die Hälfte der Befragten (54 Prozent) ist mit der Situation ihrer Kirchengemeinde sehr oder eher zufrieden, 15 Prozent sind eher nicht oder gar nicht zufrieden. Den geringsten Teil Zufriedener findet man unter den Kirchenältesten im Osten Deutschlands (46 Prozent); im Westen beträgt der Anteil 57 Prozent. Je ländlicher die Gemeinde liegt, umso geringer ist der Anteil der Zufriedenen und umso höher der der Unzufriedenen. In den Dörfern im ländlichen Raum sind 51 Prozent der Kirchenvorsteher zufrieden, in den Großstädten 63 Prozent.

Motivation: An vierter Stelle steht, den Glauben zu bezeugen

Die Mitglieder der Gemeindeleitungen wurden auch danach gefragt, was sie zur Mitarbeit motiviert. "Sehr wichtig" ist ihnen ein durch gutes Vertrauen geprägtes Miteinander (84 Prozent), eine klare Leitungsstruktur (46 Prozent) und der Kontakt mit den Kirchenvorstehern (35 Prozent). An vierter Stelle steht, den eigenen Glauben zu bezeugen (33 Prozent). Ein Viertel will sich für sozial Benachteiligte einsetzen (25 Prozent) und für 23 Prozent kommt es darauf an, das Reden über den Glauben in der Gemeindearbeit zu verstärken.

Fast jeder zweite Kirchenvorsteher hat einen Hochschulabschluss

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Hinsichtlich ihrer Sozialstruktur sind die Gemeindeleiter laut der Studie kein Abbild der Bevölkerung und auch nicht der Kirchenmitglieder: "Sie sind etwas älter, besser gebildet, zum allergrößten Teil verheiratet und haben Kinder." 45 Prozent geben an, einen Hochschulabschluss zu haben. 13 Prozent besitzen den Hauptschul- oder einen vergleichbaren Abschluss. Die Kirchenältesten sind laut der Untersuchung "in den besten Jahren": Das Durchschnittsalter liegt bei den Männern bei 54,5 Jahren, bei den Frauen 53,5 Jahre. Der Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts, Gerhard Wegner, erklärte zu der Studie: "Kirchengemeinden sind nicht nur Basis der Kirche, sie haben eine wichtige soziale Funktion im Gemeinwesen." Nach seinen Angaben weist rund ein Viertel aller Kirchengemeinden "ausgesprochen positive Zukunftsperspektiven auf, etwa ein weiteres Viertel positive". Als Gründe dafür nennt die Soziologin und Projektleiterin Hilke Rebenstorf unter anderem, dass sich die Gemeinden hin zu anderen gesellschaftlichen Gruppen öffneten und eine gute Selbstorganisation hätten.

Link: Studie

(Quelle: Idea.de)

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