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EKD: Synode in Ulm eröffnet

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will die innerkirchlichen Reformen weiter vorantreiben. «Wir wollen den in Fahrt gekommenen Wagen nicht mehr bremsen», sagte Synoden-Präses Katrin Göring-Eckardt am Sonntag in Ulm am ersten Tag der Herbsttagung des Kirchenparlaments.

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Neben den Veränderungen in den 22 evangelischen Landeskirchen standen zum Auftakt der fünftägigen Beratungen die Beziehungen zur katholischen Kirche im Mittelpunkt. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, sagte in einem Grußwort an die Synodalen, der Weg in die Zukunft sei eine «Ökumene auf Augenhöhe».

  Göring-Eckardt sagte, auch nach der Wahl des neuen Rates, der am Dienstag und Mittwoch neu zusammengesetzt wird, werde niemand die Reformanstrengungen in der evangelischen Kirche zurückdrehen wollen. Ohne den Geist des Aufbruchs gehe es nicht. Der scheidende Ratsvorsitzende Wolfgang Huber, der die Veränderungen in seiner sechsjährigen Amtszeit maßgeblich mit vorangetrieben hatte, sagte: «Ich bin davon überzeugt, dass dieser Prozess weitergehen wird.» Der 67-Jährige steht aus Altersgründen nicht mehr als Spitzenrepräsentant der rund 25 Millionen Protestanten in Deutschland zur Verfügung.

  In seinem letzten Bericht an die Synode sagte der Berliner Bischof, die Ziele des 2006 eingeleiteten Reformprozesses seien für viele Menschen in der Kirche eine wichtige Orientierung. Es gehe um geistliche Profilierung statt «undeutlicher Aktivität». Hintergrund der Reformen sind Prognosen, wonach die evangelische Kirche bis zum Jahr 2030 mit einem deutlichen Mitgliederrückgang und sinkenden Einnahmen rechnen muss.

  Göring-Eckardt, sagte, inzwischen sei ein «großer und guter Fundus» von Initiativen in den Gemeinden entstanden. Sie wolle sich in der bevorstehenden sechsjährigen Ratsperiode dafür einsetzen, nachahmenswerte Projekte noch stärker bekanntzumachen. Zugleich forderte die Grünen-Politikerin und Bundestagsvizepräsidentin die evangelischen Christen zur politischen Einmischung auf: «Wir übernehmen Verantwortung in der Welt, in die uns Gott gestellt hat.»

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  Zum Stand der Ökumene sagte der scheidende Ratsvorsitzende Huber, wer die Unterschiede zu Konflikten stilisiere, übersehe die «fundamentale Tatsache, dass wir gemeinsam auf das eine Wort Gottes hören». Doch der ökumenische Dialog bleibe noch immer hinter dem Möglichen zurück. Auch der Rat der EKD und er als Vorsitzender hätten das ökumenische Miteinander in den vergangenen sechs Jahren nicht nur gefördert. «Wir haben es auch behindert», sagte er.

  Die evangelische Kirche habe für ihre Fehler um Verzeihung und um neues Vertrauen gebeten. «Ich bin dankbar dafür, dass wir zu diesem neuen Vertrauen auch gefunden haben», sagte der Berliner Bischof. In den vergangenen Wochen hatte das Bekanntwerden einer EKD-internen Analyse des Zustandes der katholischen Kirche für Verstimmungen in der Ökumene gesorgt. Bei einem Spitzentreffen hatten sich evangelische Bischöfe von dem zuvor bereits verworfenen Papier distanziert und bei der katholischen Seite um Entschuldigung gebeten.

  Der katholische Freiburger Erzbischof Zollitsch sagte, die Belastungen der jüngsten Zeit hätten «hohe Ansprüche an alle Beteiligten gestellt». Er sei zuversichtlich, dass Bischofskonferenz und EKD auch in Zukunft weiter vertrauensvoll zusammenarbeiten.

  Am Sonntagabend begann die Vorstellung der 21 Kandidaten für den neuen Rat der EKD. Kurzfristig zog der neue CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe seine Bewerbung zurück. Der 48-Jährige hatte dem Leitungsgremium seit 1997 angehört und stand auch auf der Kandidatenliste für die nächste Amtsperiode. Gröhe begründete seinen Verzicht mit dem neuen Parteiamt, dass ihm der CDU-Bundesvorstand am Samstag in Berlin angetragen hatte.

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  Die EKD-Synode bestimmt am Dienstag 14 neue Ratsmitglieder für sechs Jahre. Qua Amt gehört die Präses der Synode, Göring-Eckardt, dem Leitungsgremium an. Mit besonderer Spannung wird die für Mittwoch geplante Wahl des Ratsvorsitzenden erwartet. Offizielle Bewerber für den Posten gibt es nicht, als aussichtsreich gelten die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann sowie Landesbischof Jochen Bohl (Dresden), Landesbischof Ulrich Fischer (Karlsruhe), Bischof Martin Hein (Kassel) und Landesbischof Frank Otfried July (Stuttgart).

(Quelle: epd)

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