Ethische Geldanlagen haben nach Einschätzung des Bochumer Theologieprofessors und promovierten Volkswirtschaftlers Joachim Wiemeyer bisher nur einen sehr geringen Einfluss auf die Investmentwelt. Sie machten derzeit rund 0,6 bis zwei Prozent des Anlagevolumens in Deutschland aus.
Dies erklärte Wiemeyer am Dienstagabend in Dortmund. Diese Form des Investments könnte eine Chance haben, wenn sich große institutionelle Anleger wie Lebensversicherungsgesellschaften zunehmend für sie entscheiden würden.
Die Öffentlichkeit werde in Zeiten von Finanzkrise und Wirtschaftsskandalen immer stärker auf ethische Geldanlagen aufmerksam, sagte Wiemeyer. Um das ethische Wirtschaften von Unternehmen besser einschätzen zu können, brauche es künftig stärkere Transparenzgesetze, forderte der Professor, der katholische Gesellschaftslehre an der Ruhr-Universität Bochum lehrt.
Bei ethischen Geldanlagen werden besondere Ethikfilter angelegt, die etwa soziale und ökologische Kriterien berücksichtigen und Investitionen in bestimmte Tabu-Bereiche wie Rüstung, Tabak oder Pornografie ausschließen. Der Begriff ist jedoch nicht geschützt und wird von den anbietenden Geldinstituten daher unterschiedlich ausgelegt. Vor allem die Kirchenbanken, aber auch Alternativ- oder Umweltbanken haben sich auf ethische Geldanlagen spezialisiert.
Auch die Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank) in Dortmund lege Wert auf ethisch korrekte Geldanlagen, sagte deren Vorstand Jörg Moltrecht. Bei der Entscheidung für ein Investment seiner Bank hätten jedoch betriebswirtschaftliche Kriterien wie Rendite, Sicherheit und Liquidität nach wie vor Vorrang. Dies sei im Interesse der Anleger, sagte Moltrecht. Die KD-Bank betreut rund 7.000 Institutionen aus Kirche und Diakonie sowie 31.000 christlich orientierte Privatkunden.
(Quelle: epd)
