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FeG Erlangen: „Baustelle“ Gemeinde

Ähnlich, aber doch nicht gleich: Etwa 450 Freie evangelische Gemeinden (FeGs) gibt es in Deutschland. Neben vielen Gemeinsamkeiten hat aber jede Ortsgemeinde ihr eigenes Profil, eigene Ideen, Ziele und "Baustellen". So auch die FeG Erlangen.

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 Monatelang dominierten herumstehende Leitern, lose Kabelenden und Kalkstaub das Bild, doch nun erstrahlen die Räumlichkeiten der Freien evangelischen Gemeinde im mittelfränkischen Erlangen in neuem Glanz. Alles ist bereit für die feierliche Einweihung der renovierten Gemeinderäume Ende Januar. "Das hohe ehrenamtliche Engagement unserer Mitglieder war ausschlaggebend dafür, dass wir die Arbeiten günstiger und im vorgegebenen Zeitraum abgeschlossen haben", freut sich Johannes Klement, seit einem knappen Jahr Pastor der Erlanger FeG.

 Eng zusammenrücken, und zwar im wörtlichen Sinn, mussten die Gemeindeglieder während der Renovierungsarbeiten. Das "normale" Gemeindeleben sei ein wenig schwieriger als sonst gewesen, erzählt Klement, "aber nicht unmöglich". Als Ausweichmöglichkeit wurden die Räume im Nebengebäude genutzt. Die sind allerdings um einiges kleiner. Am Sonntagmorgen dort 180 Gottesdienstbesucher, Kinder noch nicht einmal mit eingerechnet, unterzubringen war nicht möglich. Deshalb bot die Gemeinde ab September zusätzlich einen Abendgottesdienst an. Und der wurde so gut angenommen, dass er auch in Zukunft weiter stattfinden soll. "Da geht es meistens ein bisschen lockerer zu", beschreibt Klement die besondere Atmosphäre. " Außerdem bleiben die Leute länger zusammen als morgens."

 Eine FeG zu sein, das bedeutet für Klement vieles. Zunächst einmal seien Freie evangelische Gemeinden Freiwilligengemeinden. Grundlage für eine Mitgliedschaft seien das persönliche Glaubensverhältnis zu Jesus Christus sowie die Bereitschaft, sein Leben nach dem Neuen Testament auszurichten, erklärt der Pastor. Wie das Leben in den einzelnen Ortsgemeinden dann im Detail aussehe, das sei sehr unterschiedlich. "Die Gemeinde gestaltet sich aus den Leuten, die da sind."

 Dass Erlangen zugleich Universitätsstadt und Siemensstandort ist bedeutet: überdurchschnittlich viele Akademiker. Auch in der Gemeinde. Besonders in den 1980ern und ’90ern seien viele Studenten dazugekommen. 160 Mitglieder zähle die 40 Jahre alte FeG heute. Interessant sei, dass viele von ihnen gar nicht aus einer FeG-Tradition kämen, sondern aus ganz verschiedenen Glaubensgemeinschaften oder auch "ohne intensive christliche Prägung". Das Wachstum heute sei jedoch eher gering. Es kämen zwar immer wieder einmal neue Menschen hinzu, das seien jedoch meist neu Zugezogene, die bereits an ihrem vorigen Wohnort einer Gemeinde angehört hätten. "Dass Menschen hier bei uns zum Glauben an Jesus Christus kommen, ist sehr selten. Und das macht uns Sorgen", gibt Johannes Klement zu.

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 Dieser Umstand sei überhaupt eine der größten Herausforderungen, vor der die Gemeinde im Augenblick stehe. Die Frage sei, wie die Gemeinde relevant in ihrer Stadt leben könne. "Licht sein" wollen sie, und mit ihren Gaben und Fähigkeiten in die Stadt hineinwirken. "Leider haben wir das Empfinden, dass dies nicht so gut gelingt", schätzt Pastor Klement die Situation ein. Das größte Problem sei wohl die Sprachunfähigkeit, unter der viele Gemeindemitglieder litten: "Wie können sie den Menschen in ihrem persönlichen Umfeld die frohe Botschaft vermitteln? Da fühlen sich viele unsicher und wissen nicht, wie sie davon reden können oder was sie sagen sollen." Daran etwas zu ändern und dem Einzelnen helfend unter die Arme zu greifen, das stehe auf der Gemeinde-Agenda gerade ganz oben. Die Antwort darauf sei nicht, einfach so viele evangelistische Aktionen wie möglich zu machen – der Fokus liege viel eher auf persönlichen Beziehungen, in die der Glaube einfließen solle.

 "Aber wir überlegen natürlich trotzdem in alle Richtungen", so Klement. Und aus diesem Grund gibt es über die "normalen“ Veranstaltungen wie Gottesdienst, Jungschar- und Hauskreisarbeit hinaus auch Projekte, die nicht jede FeG zu bieten hat. So wie zum Beispiel das "Café Montag": Hier sind jeden Montag Asylbewerber eingeladen, in die FeG zu kommen. Zusammen mit Mitgliedern aus der Gemeinde trainieren sie Deutsch. Es wird gekocht und gemeinsam gegessen. Tischtennis gespielt und sich ausgetauscht. Auch so kann es aussehen, das Evangelium weiterzugeben.

 Darüber hinaus ist geplant, Seminare anzubieten, die sich rund um die Themen Kommunikation, Teambuilding, Stressmanagement und Stressbewältigung drehen – und das alles auf der Basis christlicher Werte – allerdings ohne Lieder und Gebete. "Außenstehende sollen sich wohl fühlen können und keine ‚frommen’ Ängste haben", erläutert Klement das Konzept. Nun, da die handwerklichen Renovierungsarbeiten abgeschlossen sind, sollen die neuen Angebote in Angriff genommen werden. Insofern bleibt die FeG Erlangen auch 2013 eine "Baustelle". Aber die Arbeiten am Reich Gottes ruhen schließlich nie.
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Die Homepage der FeG Erlangen: erlangen.feg.de
Blog von Pastor Klement: johannesklement.blogspot.de

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Zahlen und Fakten zum Bund Freier evangelischer Gemeinden (FeG) finden Sie hier.

(Quelle: jesus.de)

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