Die Lebensgeschichte von Flor Namdar ist eindrücklich und lesenswert. Eigene und fremde Schwierigkeiten und Probleme werden offen angesprochen, die Ängste nicht verschwiegen. Die Liebe Gottes und seine besonderen Möglichkeiten leuchten mitten in den alltäglichen oder auch ungewöhnlichen Ereignissen auf. Die Angst und Gebundenheit im Islam, die Flor Namdar auch im Christentum angetroffen hat, können durch die Liebe Christi in Freiheit verwandelt werden.
Nicht nur Menschen, die mit iranischen Flüchtlingen zu tun haben, werden vieles besser oder ganz neu verstehen. Sie bekommen Hintergrundwissen zur Geschichte, zum Islam und den Traditionen im Iran. Einzelheiten sind spannend und detailliert wiedergegeben. Nach meinen Recherchen nicht einseitig, sondern sachlich angemessen ausgeführt. Dabei wird in einigen Passagen die brutale Wirklichkeit konkret geschildert und zumindest für Kinder nicht empfehlenswert dargestellt.
Die Kritik an „gefärbten“ Missionsberichten zur weiteren Spendenwerbung finde ich angebracht.
Vom Inhalt des wirklich spannenden Buchs will ich nicht zu viel verraten, aber eine Szene mit der Frage „Warum hast Du eine eigene iranisch-sprechende Gemeinde gegründet?“, da möchte ich Flor Namdars Antwort „verraten“: „Im Iran bete ich als Moslem in einer fremden Sprache – arabisch – zu Gott. Ich werde in Deutschland Christ und soll Gott wieder in einer (noch) fremden Sprache – deutsch – anbeten. Da hilft der Gottesdienst, die Gemeinde in der Muttersprache enorm, dass Vertrauen in den lebendigen Gott wachsen kann. Die Erfahrung ist, dass mit zunehmenden Deutschkenntnissen zukunftsfähige Kontakte in deutsche christliche Gemeinden gesucht werden.“
Von Wilfried Dölker
