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„Freude“ über bin Ladens Tod: Regierung weist Kritik an Merkel-Äußerungen zurück

Die Bundesregierung weist die Kritik an den Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Tötung Osama bin Ladens zurück. Die von ihr geäußerte Freude sei angesichts der positiven Folgen gerechtfertigt.

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 «Motiv ihrer Freude» sei gewesen, dass von diesem Mann keine Gefahr mehr ausgehen werde, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Sobald Merkel die Nachricht vom Tod des Terroristenführers empfangen habe, hätten ihre Gedanken den Angehörigen der vielen Tausend Opfer Bin Ladens gegolten.

 Politiker und kirchliche Vertreter hatten zuvor kritisiert, man dürfe sich über den Tod eines Menschen nicht freuen, egal was dieser getan habe. Dagegen verteidigte CDU-Politiker Wolfgang Bosbach die Kanzlerin. Ihre Worte seien Ausdruck der Solidarität und des Mitgefühls mit den USA. Merkel hatte nach dem Tod Bin Ladens am Montag von einer «guten Nachricht» gesprochen und gesagt: «Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten.»

 Bosbach sagte am Mittwoch dem Sender MDR Info, man dürfe sich durchaus freuen, dass es den Amerikanern gelungen sei, «einen Massenmörder daran zu hindern, sein blutiges Handwerk fortzusetzen.» Bin Laden habe unendliches Leid gebracht, nicht nur über die Amerikaner, sondern auch über viele Menschen in Europa, fügte der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses hinzu: «Wenn er seine terroristischen Aktivitäten nicht fortsetzen kann, ist das Grund zur Freude.»

 Dagegen sagte Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD), über den Tod des Terroristen sei er zwar erleichtert, empfinde aber kein Triumphgefühl darüber wie viele Amerikaner. «Uns Deutschen ist hoffentlich jede Feier von militärischen Erfolgen vergangen», fügte er am Dienstagabend in Saarbrücken hinzu.

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 Die Grünen-Politikerin und Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Katrin Göring-Eckardt, sagte der «Berliner Zeitung» (Mittwochsausgabe): «Als Christin kann ich nur sagen, dass es kein Grund zum Feiern ist, wenn jemand gezielt getötet wird.» «Man kann sich darüber freuen, dass Osama bin Laden nicht mehr als Anführer der Terroristen tätig sein kann. Aber über seinen Tod kann man sich nicht freuen», sagte sie.

 Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) warnte ohne direkten Bezug auf die Äußerungen Merkels vor überzogenen Freudenreaktionen des Westens und rief zu Respekt vor dem Islam auf. «Wir müssen aufpassen, dass wir mit unseren Reaktionen im Westen – bei allem Verständnis über die Erleichterung – nicht Bilder in die Welt senden, die wiederum nur zu einer Aufstachelung oder Heroisierung» beitragen, sagte Westerwelle der Tageszeitung «Die Welt» (Mittwochausgabe).

 Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck sagte den Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe (Mittwochausgaben), die Würde eines Menschen sei immer zu achten. «Es wäre besser gewesen, wenn sich Bin Laden vor einem Gericht seiner Verantwortung gestellt hätte», sagte der Bischof von Essen.

 Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider hatte am Dienstag dem epd gesagt, er halte die Erleichterung, mit der auf die Tötung von Osama bin Laden reagiert wird, für nachvollziehbar. Darin komme zum Ausdruck, dass eine «Symbolfigur des internationalen Terrorismus» nun nicht mehr wirken könne. Er wandte sich allerdings dagegen, den Tod eines Menschen mit dem Gefühl der Freude zu verbinden.

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 Die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Ingrid Fischbach (CDU), ging zu den Äußerungen der CDU-Vorsitzenden Merkel auf Distanz. «Aus christlicher Sicht ist es sicher nicht angemessen, Freude über die gezielte Tötung eines Menschen und dessen Tod zu äußern», sagte die Politikerin, die dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken angehört, der «Berliner Zeitung». Der FDP-Innen- und Rechtspolitiker Hartfrid Wolff sagte dem Berliner «Tagesspiegel» (Donnerstagsausgabe), er habe die von Merkel geäußerte Freude über die Tötung mit «Unverständnis» aufgenommen. Aus seiner Sicht wäre es richtig gewesen, Bin Laden vor den internationalen Gerichtshof zu stellen.

(Quelle: epd)

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