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Friedrich Wilhelm Graf: Protestantischer Theologe attackiert katholische Kirche

Der protestantische Theologieprofessor Friedrich Wilhelm Graf wirft der katholischen Kirche angesichts der zahlreich bekanntgewordenden Missbrauchsfälle die «gezielte Vertuschung von Straftaten» vor.

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Die katholische Kirche habe bisher «gar nichts getan», um den Skandal zu bewältigen, sagte Graf im Deutschlandfunk laut einer Vorabmeldung vom Donnerstag. «Sie hat gelogen, sie hat verdrängt, sie hat ignoriert, sie hat vorsätzlich Opfer betrogen. Das alles kann man nicht schönreden.»

Den Hirtenbrief des Papstes an die von Missbrauchsskandalen erschütterte irische katholische Kirche wertete er als Versuch, von eigenen Verantwortlichkeiten abzulenken. Dem Papst fehlten «offenkundig analytische Kategorien, um die Zustände in katholischen Einrichtungen prägnant zu beschreiben». In dem Schreiben an die irischen Katholiken werde die böse Welt für diese Zustände verantwortlich gemacht. «Das ist im Kern verantwortungslos», sagte Graf, der an der Universität München Systematische Theologie und Ethik lehrt

Man müsse darüber reden, «warum sich die römisch-katholische Kirche so schwer damit tut, den Vorrang des staatlichen Rechtes zu akzeptieren» Vor allen Dingen gehe es darum, endlich die Opfer ernst zu nehmen, sagte Graf.

Unterdessen sagte der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, er begrüße das Handeln der katholischen Kirche, die in dieser Woche eine telefonische Beratung für Missbrauchsopfer gestartet hatte. Der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, bemühe sich um klare Worte. «Es gibt keinen anderen Weg, als klar und entschieden und transparent und in unmittelbarer Zusammenarbeit mit den strafrechtlichen Verfolgungsbehörden damit umzugehen. Hier kann es nach unserem Verständnis kein kirchliches Eigenrecht geben», sagte Schneider als oberster Repräsentant der deutschen Protestanten dem «Bonner General-Anzeiger» (Donnerstagsausgabe)

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Es gebe nur einen gemeinsamen Weg der Kirchen, Vertrauen wiederzugewinnen: «Wir müssen in der Aufarbeitung dieser schlimmen Ereignisse überzeugend sein. Das heißt: Nichts vertuschen, nichts schönreden, sich selbst der kritischen Betrachtung auch von außen stellen.»

Das Gespräch mit Graf sendet der Deutschlandfunk am Sonntag ab 17.05 Uhr in der Sendung «Kulturfragen».

(Quelle: epd)

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