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Fusion zur Nordkirche: Kirchengewerkschaft boykottiert Gründungsfest

Vertreter aus Politik und Kirche würdigen den kirchlichen Zusammenschluss als großen historischen Schritt. Die Kirchengewerkschaft VKM kritisiert hingegen das Fehlen einheitlicher Tarifverträge und mahnt gleiche Behandlung aller Angestellten an.

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Aus Protest gegen das unterschiedliche Arbeitsrecht in Ost und West wird die Kirchengewerkschaft VKM nicht am Gründungsfest der Nordkirche in Ratzeburg teilnehmen. Es werde für kirchliche Angestellte ein Trennungsmodell geschaffen, das das Zusammenwachsen zu einer gemeinsamen Kirche erschwere, kritisierte VKM-Geschäftsführer Hubert Baalmann am Freitag in Hamburg. Notwendig seien Tarifverträge für alle Mitarbeiter.

 Für Angestellte in Hamburg und Schleswig-Holstein werden Gehalt und Urlaub von Gewerkschaften und dem kirchlichen Arbeitgeberverband ausgehandelt. In Mecklenburg-Vorpommern verhandeln Kirchenleitung und Arbeitnehmervertreter dagegen ohne Gewerkschaften in einer Gemeinsamen Kommission. In sechs Jahren soll die Regelung überprüft werden.

 Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) hat die bevorstehende Gründung der evangelischen Nordkirche begrüßt. Dadurch werde die Zusammenarbeit zwischen Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern noch enger, erklärte der Regierungschef am Freitag in Schwerin. Die drei evangelischen Landeskirchen auf dem Gebiet der Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern werden am Pfingstsonntag zur Nordkirche mit rund 2,3 Millionen Mitgliedern fusionieren

 Sellering, der Mitglied der evangelischen Kirche ist, zeigte sich erfreut darüber, dass der künftige Landesbischof der Nordkirche seinen Sitz in Schwerin haben wird. Die Kirche werde «als große Gemeinschaft und als soziale Organisation in allen drei Ländern gebraucht». Die Gründung der neuen Kirche soll am Sonntag mit einem Fest in Ratzeburg gefeiert werden. Daran will auch Bundespräsident Joachim Gauck teilnehmen, der viele Jahre Pastor in Mecklenburg war.

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 Der Vorsitzende der neu entstehenden Nordkirche, Bischof Gerhard Ulrich, würdigte den kirchlichen Zusammenschluss als großen historischen Schritt. Es sei das erste Mal seit der Wende, dass sich eine West-Institution mit zwei Ost-Institutionen zusammenfinde, sagte Ulrich am Freitag im Deutschlandradio Kultur.

 Ulrich wies darauf hin, dass die neue Kirche auf eine 60-jährige Tradition der Partnerschaften aufbaue. Seit der Wende habe es bereits in der Aus- und Fortbildung von Pastoren oder in der Diakonie viele gemeinsame Projekte gegeben, sagte der Schleswiger Bischof: «Insofern war es nicht Rettung in der Not, sondern hier bauten wir auf eine erprobte und bewährte Partnerschaft.»

 In der neu geschriebenen Verfassung habe man versucht, die unterschiedlichen Kulturen und gewachsenen Strukturen der Regionen zu berücksichtigen. Deshalb sei auch ein neues gemeinsames Gesangsbuch geplant. «Die Unterschiede, die jetzt zusammenkommen, die empfinden wir als einen Reichtum», sagte Ulrich. Zu der neuen Nordkirche zählten sowohl die Metropole Hamburg wie auch die ländlichen Räume.

(Quelle: epd)

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