Der Tübinger Professor gilt als einer der bedeutendsten systematischen Theologen und Religionsphilosophen des 20. Jahrhunderts. Seine Bücher zur Rechtfertigungslehre und zum Tod sind Standardwerke der Systematischen Theologie.
1934 in Magdeburg geboren, studierte Eberhard Jüngel evangelische Theologie an den Kirchlichen Hochschulen Naumburg an der Saale und Berlin sowie an den Universitäten Zürich und Basel. Besonders geprägt hat ihn seine Begegnung mit Karl Barth. Nach seiner Promotion 1961 und seiner Ordination im Jahre 1962 habilitierte sich Jüngel im gleichen Jahr im Fach Systematische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Berlin/Ost. Von 1966 bis 1969 war er Professor für Systematische Theologie und Dogmengeschichte an der Universität Zürich. Von dort wechselte er an die Universität Tübingen, wo er Systematische Theologie und Religionsphilosophie lehrte und das Institut für Hermeneutik leitete. Er war zweimal Dekan der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen und Gastprofessor an mehreren Universitäten in Deutschland.
2003 wurde Eberhard Jüngel zum Ehrendomprediger in Berlin ernannt. Seine Predigten seien "Zeugnisse seiner hohen sprachlichen Kunst und Beispiele der Gegenwartsbedeutung evangelischer Theologie" hieß es in der Begründung der Jury, die ihm 2006 den ökumenischen Predigtpreis des Verlags für die Deutsche Wirtschaft AG verlieh. Der Tübinger Professor war 29 Jahre Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und in deren Ständigen Ausschuss für Schrift und Verkündigung. Zudem hat er sich immer wieder durch Zeitungsartikel und Vorträge in die politische Diskussion eingemischt.
Von 1987 bis Ende des Wintersemesters 2004/2005 war Jüngel Ephorus des Evangelischen Stifts in Tübingen. Er leitete die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg und war stellvertretender Richter am Staatsgerichtshof des Landes Baden-Württemberg. Eberhard Jüngel ist Mitglied zahlreicher Akademien und Ehrendoktor der Universitäten Aberdeen und Greifswald sowie Mitglied des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste, Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland sowie der Landesverdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg und der Johannes-Brenz-Medaille der württembergischen Landeskirche. Eberhard Jüngel wohnt in Tübingen.
(Quelle: epd)
