Gefasst: Rentner bedrohte dunkelhäutigen Pfarrer

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Der gesuchte Mann, der den dunkelhäutigen Pfarrer von Zorneding rassistisch beleidigt und mit Mord bedroht haben soll, ist von der Polizei gefasst worden. Der 74-jährige Rentner aus München sollte noch am Nachmittag dem Haftrichter vorgeführt werden, sagte der Sprecher des Amtsgerichts Ebersberg, Markus Nikol.

Der Mann ist wegen Beleidigung, Bedrohung und Volksverhetzung angeklagt. Zum Prozesstermin am Dienstag war er aber nicht erschienen. Daraufhin wurde Haftbefehl erlassen. Wann die neue Verhandlung stattfinde, werde der Haftrichter entscheiden, sagte Nikol. Das unentschuldigte Fehlen am Dienstag werde keine Auswirkungen auf das Strafmaß haben.

Dem Mann wird vorgeworfen, im vergangenen November eine Postkarte mit „bedrohlichen und beleidigenden Inhalten“ an den aus dem Kongo stammenden Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende geschickt zu haben. Der Staatsschutz hatte daraufhin wegen des Verdachtes der Volksverhetzung Ermittlungen aufgenommen. Als der Rentner erneut ein Drohschreiben an den Pfarrer schickte, kam ihm die Polizei auf die Spur.

Die Anfeindungen gegen den katholischen Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende hatten bundesweit für Aufsehen gesorgt: Der Geistliche hatte im vergangenen Herbst zunächst die örtliche CSU wegen flüchtlingsfeindlicher Äußerungen kritisiert. Ein CSU-Vertreter soll den Pfarrer daraufhin als „Neger“ bezeichnet haben. In den folgenden Monaten erhielt der Pfarrer mehrere Drohbriefe, laut Polizei auch mit „Auschwitz-Bezug“. Anfang März schließlich trat Ndjimbi-Tshiende von der Pfarrstelle zurück.