Die wegen Beleidigung des Islam verurteilte pakistanische Christin Asia Bibi darf ihre Familie im Gefängnis empfangen, wie idea.de berichtet. Das urteilte ein Gericht in Lahore, der Hauptstadt der Provinz Punjab, nach einer Beschwerde ihres Vaters Soran Masih.
Bereits seit 2012 sei Soran Masih mehrfach daran gehindert worden, seine Tochter zu besuchen, wie er dem Gericht mitteilte. Das Urteil beinhaltet eine Anweisung an den Direktor des Gefängnisses von Multan, wo Bibi einsitzt, Besuche künftig zuzulassen. Am 22. Juli hatte das Oberste Gericht Pakistans die Todesstrafe gegen die 50-jährige Katholikin aufgehoben und eine Berufung gegen das Urteil zugelassen. Der Fall muss nun neu verhandelt werden.
Seit sechs Jahren inhaftiert
Die Mutter von fünf Kindern war aufgrund des pakistanischen Blasphemiegesetzes zum Tode durch den Strang verurteilt worden, weil sie den Islam beleidigt haben soll. Anlass für das Verfahren war eine vergleichsweise banale Begebenheit: Auf Anweisung eines Landbesitzers hatte die Tagelöhnerin Wasser für Feldarbeiterinnen geschöpft. Doch diese weigerten sich zu trinken, weil das Gefäß durch die Christin "unrein" geworden sei. Sie beschuldigten Bibi, den Islam in den Dreck gezogen zu haben. Hunderte Muslime überfielen ihr Haus und schlugen auf sie, ihren Mann und ihre Kinder ein, bis die Polizei einschritt.
2009 wurde Asia Bibi festgenommen, ein Jahr später verhängte ein Gericht in Nankana (Provinz Punjab) die Todesstrafe. Das Urteil wurde im Oktober 2014 vom Berufungsgericht in Lahore bestätigt. Nach Ansicht von Menschenrechtsorganisationen ist der wahre Grund, dass sich Bibi weigert, dem christlichen Glauben abzuschwören.
(Quelle: Idea.de)