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„Gewachsene Freundschaft“: Baptisten verteidigen Koranzitat im TV-Gottesdienst

Die Geschäftsführung des Bundes Evangelisch Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten) hat das Verlesen eines Koranzitats im Rahmen des ZDF-Fernsehgottesdienstes am 17. Juni aus der EFG Kamp-Lintfort gerechtfertigt. Von „Religionsvermischung“ könne keine Rede sein.

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 Im Gottesdienst aus der vom Bergbau geprägten Stadt und Gemeinde gehe es um das Thema „Barmherzigkeit – Bodenschätze des Glaubens“, erklärte Friedrich Schneider, Mitglied der Bundesgeschäftsführung. In dem Gottesdienst würde die nachbarschaftliche Freundschaft zwischen Christen und Muslimen dokumentiert, die in der besonderen Situation unter Tage in der Bergbauregion gewachsen ist und heute in der Gemeinde lebt.

 Der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake, hatte in einem Brief an an den Pastor und die Mitglieder der Gemeindeleitung in Kamp-Lintfort das geplante Verlesen eines Koranzitats scharf kritisiert. „Ist Ihnen bekannt, dass eine gemeinsame Lesung aus Koran und Bibel Christen in ihrem Glauben verwirrt und ihnen vorspielt, dass es zwischen den Religionen keine oder nur geringe Unterschiede gäbe, was falsch ist?“, schrieb Baake. Der Brief war ebenfalls an die Leitung des Bundes EFG und an den Medienbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Vereinigung evangelischer Freikirchen (VEF) gegangen.

Schneider bedauerte, dass Baake es unterlassen habe, die konkreten Pläne für den Gottesdienst zu recherchieren. Im Gottesdienst werde nur eine einzige Stelle aus dem Koran zitiert, der auch Christen jeglicher Glaubensprägung zustimmen können, ohne ihren Glauben zu verleugnen. Es würden keine Religionen vermischt sondern klar gesagt, dass Christen und Muslime nicht denselben Gott anbeten, so Schneider. Im Gottesdienst gehe es um die Geschichte vom barmherzigen Samariter, in der Jesus den Andersgläubigen als Vorbild in der konkreten Tat darstellt. „Die helfende Tat wird dort höher bewertet als das richtige Bekenntnis. Diese Erzählung Jesu ist bis heute das nahezu sprichwörtliche Beispiel für Barmherzigkeit und Nächstenliebe und ein immerwährender Anstoß zu Selbstkritik und Buße der Christen. Auch an dieser Stelle hat die Heilige Schrift für uns Gültigkeit“, erklärte Schneider.

Als Baptisten wisse man sich der Forderung nach Religionsfreiheit verpflichtet, so Schneider weiter. „Wir achten nicht nur die Gewissensentscheidung jedes Menschen, wir begegnen ihm auch mit Achtung, wenn er anders oder an einen anderen Gott glaubt“, betont er. Diese Einstellung widerspreche nicht dem biblischen Zeugnis, sie sei diesem vielmehr verpflichtet.

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 Baake widersprach inzwischen Schneiders Vorwurf, er habe sich im Vorfeld nicht informiert. In der Pressmitteilung des ZDF stehe, dass Bergleute beider Religionen mitwirken würden. Außerdem sei von „Texten“ die Rede, nicht von einer einzelnen Koranstelle. „Entweder wurde die Planung des Gottesdienstes geändert, oder die Informationen im Vorfeld waren irreführend“, erklärte Baake. Achtung vor Menschen mit einem anderen Glauben sei in der Tat ein biblisches Prinzip. Jeder Mensch habe durch seine Gottesebenbildlichkeit dieselbe menschliche Würde. Deshalb seien Angehörige anderer Religionen herzlich eingeladen, christliche Gottesdienste zu besuchen. Aber, so Baake, „Koransuren gehören nicht in einen christlichen Gottesdienst.“

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