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Günther Beckstein: EKD-Familienpapier ist nur „Diskussionsgrundlage“

Die EKD-Orientierungshilfe zum Thema Familie ist seit ihrer Veröffentlichung auf viel Kritik gestoßen. Jetzt meldete sich der Vizepräses der EKD-Synode zu Wort. Für ihn ist die Orientierungshilfe nur eine "Diskussionsgrundlage".

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 Die Norm der Ehe ist geschwächt worden", sagte der Vizepräses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Günther Beckstein, am Montag Abend in der Marktkirche in Goslar im Hinblick auf die EKD-Orientierungshilfe zum Thema Familie. "Die Orientierungshilfe ist für meine Ohren etwas sehr Ungewohntes, eine sehr deutliche Änderung des traditionellen Familienbildes." Andererseits verstehe er auch, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht diskriminiert werden dürften. Das Wort "Orientierungshilfe" sei ihm dennoch zu bedeutsam, er wolle sie eher als "Diskussionsgrundlage" verstanden wissen.

Kirche soll sich mit politischen Anweisungen zurückhalten

 Beckstein betonte, dass die traditionelle, lebenslange Ehe weiterhin das Leitbild für die Gesellschaft bleiben müsse. In lutherischer Tradition sei die Ehe tatsächlich nur ein "weltlich‘ Ding". Diese kleinste Zelle der Gesellschaft müsse aber sorgfältig gepflegt werden. Beckstein forderte, dass die Kirche die Stellung der Ehe weiterhin respektieren solle. Jede Ehe gehe durch Höhen und Tiefen, aber als Institution könne sie gerade in schwierigen Zeiten eine Hilfe sein, Krisen zu meistern.

 Außerdem sprach sich Beckstein dafür aus, dass sich die Kirche mit "konkreten Anweisungen an die Tagespolitik" zurückhalten solle. Einerseits lasse die Kirche bei ethischen Fragen viele Meinungen zu, zum Beispiel bei der Abtreibung oder der Sterbehilfe. Andererseits leuchte es ihm nicht ein, warum die Kirche dann ausgerechnet zur Frage von CO2 eine eindeutige Meinung habe.

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 Die westfälische Präses Annette Kurschus weist den Vorwurf zurück, die EKD definiere den Familienbegriff neu. Das Anliegen sei vielmehr, den Blick zu weiten, um eine Engführung zu überwinden. "Die gelebte Wirklichkeit von Familie ist durchaus vielfältiger als die eine traditionelle Form: Vater, Mutter, Kinder. Daraus ist unter der Hand eine Norm geworden, die wir auch in der Kirche zu einseitig bedienen", sagte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen am Montagabend. Dadurch würden andere ausgeschlossen und diskriminiert. Die Kirche müsse sich öffnen für andere Formen familiären Zusammenlebens, ohne die traditionelle Form von Ehe und Familie zu entwerten.

(Quelle: pro/jesusde)

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