Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen hat die Ehelosigkeit katholischer Priester verteidigt.
Der Zölibat sei eine «wertvolle Provokation», sagte Thissen der «Neuen Kirchenzeitung». Die Priester verzichteten freiwillig auf etwas, «was zum Schönsten und Erfüllendsten des Menschen gehört». Dahinter stehe die Überzeugung, dass sie so ein sichtbares Zeichen für Gott und seine Verheißung sein können.
Thissen stellte sich damit gegen den Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke, der vergangene Woche dafür geworben hatte, auch verheiratete Priester zuzulassen. Thissen sieht im Zölibat einen sichtbaren Kontrast zur weltlich orientierten Zeitstimmung. Die Menschen seien heutzutage sehr diesseitig orientiert. Dies zeige sich unter anderem an der Einstellung zur Abtreibung und zur Sterbehilfe.
Auch Jaschke hatte den Zölibat im Grundsatz verteidigt. In einer Welt, in der sich alles um Sex drehe, sei er für junge Männer eine Art «sportliche Herausforderung». Angesichts des Priestermangels empfahl er, in dieser Frage allerdings «mehr Fantasie und etwas mehr Großmut» zu entwickeln. Unterstützung erhielt Jaschke unter anderem vom Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück.
(Quelle: epd)