Diskussionen und Gespräche mit jungen Erwachsenen führten Hans-Joachim Eckstein zu den Anfängen dieses Buches. Denn die Frage, wie stark das Glaubensverständnis von den Umbrüchen des Erwachsenwerdens betroffen ist bzw. wie man durchaus positive Glaubenserfahrungen der Jugendzeit mit ins Erwachsenenleben nehmen kann, taucht immer wieder in Vorträgen und Seminaren auf.
So entfaltet Hans-Joachim Eckstein in einzelnen Artikeln das volle Evangelium neu vor uns und weist darauf hin, dass es nichts verkündet, was selbstverständlich ist, sondern vielmehr, dass es etwas Unerhörtes mitteilt, „was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat …“ Wobei der christliche Glaube sich seiner Sache sicher ist, da der Glaube nicht durch menschliche Beweise entsteht, sondern durch göttliche Erweise. So liegt unsere Heilsgewissheit auch nicht darin, dass wir Christus ergriffen haben, sondern, dass er uns ergriffen hat. Das Erwachsenwerden unseres Glaubens besteht somit im Einüben des unverdienten Empfangens und zuversichtlichen Annehmens wie bei Kindern. Indem wir uns als Kinder Gottes entdecken, erleben wir uns als unabhängig, frei und eigenständig gegenüber Menschen. Gott gegenüber jedoch leben wir in kindlichem Vertrauen.
Wir sind nicht wertlos
Der Beginn dieser Kindschaft ist ein Gnadengeschenk. Auch wenn sich Zweifel einschleichen, ob Gott uns Sünder wirklich lieben kann, dürfen wir gewiss sein, dass Gott uns so, wie wir wirklich sind, kennt und annimmt. Wenn wir also angenommen werden, wie wir sind, können wir uns selbst nicht länger verachten und brauchen uns nicht länger als unfähig und wertlos anzusehen. Wenn ich Christus nachfolge, dann finde ich bei ihm mein wirkliches und eigentliches Leben. Gott selbst will, dass wir mit ihm schon gegenwärtig in überfließender Fülle leben. Dabei geht es nicht um unsere Stärken und Leistungen, sondern um uns selbst.
In annähernd 50 Artikeln hat Hans-Joachim Eckstein zentrale Begriffe und grundsätzliche Aussagen des christlichen Glaubens aufgenommen und entfaltet. Dabei durchzieht ein Anliegen seine Ausführungen: Er möchte die gute Nachricht von der Liebe Gottes nahe bringen. Doch auch Themen wie Sünde, Gemeinde, Miteinander, Begabungen oder Vergebung finden ihre Beachtung. Die relativ kurzen Texte sind dazu geeignet, als Grundlagen für Gesprächskreise und Diskussionsrunden zu dienen. Hilfreich ist, dass viele Ausführungen mit entsprechenden Bibelstellen untermauert wurden.
Ich empfand es als eine Bereicherung, dieses Buch zu lesen. Denn hier begegnen wir nicht nur theologisch fundierten Ausführungen, sondern auch einer bemerkenswerten Kenntnis der Befindlichkeiten der menschlichen Seele.
Von Ingrid Bendel