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Hillsong London: „Wir können niemanden dazu zwingen, Gott zu begegnen“

Viele verbinden mit dem Namen «Hillsong» die international erfolgreiche Musik der australischen Vorzeigegemeinde Hillsong Church. Für das ERF-Jubiläum kam das Worshipteam der Londoner Tochtergemeinde nach Deutschland. Im Gespräch geben sich die optisch stilsicheren Londoner bodenständig und handzahm.

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Wenn Leute den Namen Hillsong“ hören, denken sie sofort an Hillsong United" aus Australien. Ihr seid aber aus London. Was sind denn die größten Unterschiede zwischen Hillsong Australia und Hillsong London?

Dave: Gut, wir kommen aus London, sie kommen aus Australien. Das ist schon der größte Unterschied. Ich denke schon, dass wir mit unserer Musik ausdrücken, woher wir kommen und wie wir leben. Aber wir kennen die Australier und stehen in enger Verbindung mit ihnen.

Hillsong London wurde 2004 gegründet. Wie hat das Projekt Hillsong London begonnen?

Peter: Tatsächlich gibt es uns schon ein bisschen länger. Hillsong London startete schon um 1996.

Gio: Die Kirche war noch sehr klein, als ich dazugestoßen bin. Es waren ungefähr 50 Leute da und wir trafen uns in einer Turnhalle. Aber ich bin nicht wegen der Musik dazu gekommen – die war nicht besonders gut, um es nett auszudrücken (lacht). Aber wir hatten interessanter Weise schon da den gleichen Geist, den wir auch heute noch haben. Wir wollten gut und richtig leben, um anderen Gott zu zeigen und unseren Vater stolz zu machen. Von da an sind wir dann immer weiter gewachsen zu dem, was wir heute sind. Heute treffen wir uns in einem großen Theater in London, wo wir ein paar tausend Menschen sind. Es war also eine sehr erfolgreiche Reise bis hierher.

Was ist mit euch anderen, wart ihr schon Teil der Gemeinde, oder kamt ihr erst zu Hillsong London, als es die Band gab?

Peter: Ich bin jetzt seit neun Jahren dabei. Als meine Frau und ich zum ersten Mal in der Hillsong Gemeinde auftauchten, gab es ungefähr 150 Besucher. Da war die Kirche schon ein bisschen größer, immer noch klein, aber es waren aufregende Zeiten. Eine echte Band waren wir aber noch nie. Wir haben ein Lobpreisteam mit 130 Sängern und Musikern, das ist doch was anderes als eine Band. Die Gruppe, die auftritt, wechselt ständig, je nachdem wer Zeit hat.
Die Musik war von Anfang an eigentlich nur ein Nebenprodukt. Erst bei einer Konferenz in Australien fragten uns ein paar Teilnehmer, ob sie die Lieder, die wir sangen, irgendwie bekommen könnten. Also nahmen wir ein paar Kassetten auf, die allerdings ziemlich schlecht waren. Trotzdem haben wir weitergemacht. Es kamen eben immer mehr Leute, die unsere Lieder hören und singen wollten. So ist das alles gewachsen. Seit sechs Jahren veröffentlichen wir ab uns zu ein neues Album. Es ging aber nie um uns oder um eine Band, nicht mal um Musik, sondern immer nur um die Gemeinde. Warum auch immer das mit der Musik passiert ist, ich denke wir können sie als ein großartiges Werkzeug benutzen.

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Heute Abend werden 5700 Leute bei eurem Konzert sein. Da bei euch in der Kirche aber immer bis zu 6000 Besucher sind, ist das ja nicht wirklich neu für euch. Gibt es trotzdem Unterschiede zwischen einem Gottesdienst und einem Konzert?

Peter: Grundlegend unterscheidet sich das, was wir heute Abend machen, nicht von dem, was wir sonntags in der Kirche machen. So betrachtet also nein. Unsere Einstellung zu dem, was wir tun, ist genau gleich. Wir wollen den Leuten Gott näher bringen. Wir machen bei einem Konzert keine Show. Ob hier oder in der Kirche, es geht um das gleiche: Gott steht im Mittelpunkt.
Natürlich gibt es auch Unterschiede. Wir spielen an einem anderen Ort, alles ist neu und die Besucher wollen unterhalten werden. Alles ist aufregend und die Zuschauer sind total begeistert. Sonntags sind die Besucher Familienangehörige, Leute, die man jede Woche trifft. Sie haben uns schon satt, weil sie uns jede Woche sehen (lacht).

Wie schafft ihr es, die Konzentration auf Gott und die Anbetung mit der Bühneshow zusammenzubringen?

Sherrod: Es ist wichtig, eine persönliche Beziehung mit Gott zu haben. Und wir müssen sicher gehen können, dass wir alle am selben Strang ziehen und uns auf die richtige Sache konzentrieren. Wenn das nicht so ist, merken die Leute das, sobald wir auf die Bühne kommen. Ich denke aber, letzten Endes kommt es darauf an, Jesus nah zu sein. Dazu ermutigen wir uns immer gegenseitig in unserem Team. Und das geben wir auf der Bühne weiter.

Viele Leute würden euch als Vorbilder bezeichnen. Könnt ihr dem gerecht werden?

Peter: Keiner von uns ist geistlicher als sonst irgendjemand. Viele Leute sagen zu mir: „Wow, du stehst da auf der Bühne“ und sie denken, ich wäre in der Gegenwart Gottes und bin so heilig, nur weil ich da oben stehe. Das hat aber eigentlich alles gar nichts damit zu tun. Auch nicht damit, wie viel ich bete oder wie viel Zeit ich mit Gott verbringe. Zwar sollten wir diese Dinge tun, aber meine Verbindung zu Gott ist nicht der Lohn dafür. Jeder kann diese Beziehung aufbauen.

Leute haben oftmals hohe Erwartungen an euch. Wie sehr setzt einen das unter Druck?

Peter: Wir versuchen einfach, unser Bestes zu geben und mit unserem ganzen Herzen und unserer ganzen Seele zu spielen. So können wir den Leuten auf unseren Konzerten viel mitgeben. Natürlich hilft es, wenn wir gut sind – also die richtigen Noten spielen (lacht).
Aber eigentlich liegt es nicht bei uns. Wir können niemanden dazu zwingen, Gott zu begegnen. Erst wenn die Leute selbst versuchen, aus sich herauszukommen und Gott mit ihrem ganzen Herzen und ihrer ganzen Seele anbeten, dann ist es wirklich überwältigend. Das kann durch alles Mögliche passieren. Vielleicht durch den Songtext eines Liedes, der sie berührt hat. Oder es ist einfach nur die Atmosphäre oder etwas, das irgendjemand gesagt hat.

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Reagiert euer Publikum von Kultur zu Kultur unterschiedlich auf euren Lobpreis?

Peter: Ja, ja, auf jeden Fall! Ich meine, selbst heute sind Leute mit völlig verschiedenen Hintergründen hier. Und genauso verschieden sind auch ihre Vorstellungen vom Lobpreis. Manche Leute werden aufspringen, was andere wiederum als unbehaglich empfinden werden, weil sie es einfach nicht gewohnt sind. Das hängt ganz stark von ihrer Kultur ab. Wir haben Orte kennengelernt, wo die Leute total verrückt waren. In Mumbai war die Luft so elektrisierend, dass man das Gefühl hatte, jeden Moment könnte jemand auf die Bühne stürmen und tausende Leute würden es ihm gleich tun. Aber es gibt auch andere Orte, zum Beispiel eine Kirche in Amerika, wo die Leute nicht mal die Hände hoch gehoben haben.

Ich liebe es, wenn Leute ihrem Lobpreis Ausdruck verleihen. Ich liebe es, Leute zu sehen, die sich öffnen. Wenn sie ihre Arme heben wollen, dann sollen sie sie heben. Aber auf unseren Konzerten wird es auch immer die geben, die auf ihrem Stuhl sitzen – fernab vom Getöse – und Gott von dort aus anbeten. Das Gute dabei ist, dass es völlig egal ist, wie wir Gott loben.

Ihr betet Gott an, wenn ihr auf der Bühne seid. Aber wie sieht Anbetung bei euch persönlich aus?

Dave: Lobpreis ist nicht nur Liedersingen für uns. Lobpreis bedeutet in der Hingabe zu Gott zu leben. All die Dinge, die wir täglich machen, machen wir zur Ehre Gottes. Wir können darin wachsen und Gott und Jesus in unseren Gedanken behalten. Und das nicht nur am Wochenende, sondern auch sonst immer.

Christ zu sein ist nicht immer einfach. Es gibt harte Zeiten. Zeiten, wo deine Beziehung zu Gott nicht immer stimmt und man sich weit entfernt fühlt von ihm. Wie geht ihr damit um und könnt Gott trotzdem preisen, ohne die Menschen diese Distanz spüren zu lassen?

Dave: Leute schlagen sich mit allerlei Dingen herum. Wir denken, es ist wichtig, eine Familie zu haben für das Gemeinschaftsgefühl. Wir kommen ja nicht nur zusammen, um Musik zu machen. Zum Glück leben wir in einer Kultur, in der wir miteinander reden und unsere Probleme und Lasten miteinander teilen. Wir unterstützen uns gegenseitig und ermutigen uns, Gott im Blick zu behalten. Es ist auch Teil unserer Kultur, ehrlich zu sein, so wie auch unsere Songs ehrlich sind. Das ist manchmal richtig hart, aber deswegen haben wir uns ja!

(Quelle: jesus.de)

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