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Homosexuelle Pfarrer: 150 lutherische Gemeinden in den USA gründen aus Protest neue Kirche

Im August 2009 hatte die „Evangelische Lutherische Kirche von Amerika“ (ELKA) gegen heftige Proteste offen lesbisch und schwul lebenden Theologen den Weg ins Pfarramt geöffnet. Im August wollen 150 Gemeinden eine neue Kirche gründen.

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 Homosexuell lebende Theologen können seit der Neuregelung zum Pfarramt zugelassen werden, wenn sie eine lebenslange Partnerschaft eingehen. Nach der umstrittenen Entscheidung von Minneapolis war die Empörung in Kreisen konservativer Christen groß. Kritiker der größten lutherischen Kirche in den USA warnten vor massiven Kirchenaustritten aus Protest gegen die «unbiblische» Reform und sogar vor einer Kirchenspaltung. Befürworter lobten, die Reform sei überfällig und eine «Frage der Gerechtigkeit.»

 Ein Jahr später zeigten Kirchenstatistiken, dass sich die Zahl der Austritte insgesamt in Grenzen halte, erklärt John Brooks, Direktor des lutherischen Informationsbüros. Im Leben vieler Gemeinden spiele die Neuregelung heute wohl keine allzu bedeutende Rolle mehr.

 Ein kleiner Teil der ELKA-Gemeinden hat allerdings Konsequenzen gezogen. Bisher haben sich rund 200 der rund 10.300 ELKA-Gemeinden von ihrer Heimatkirche verabschiedet. Die Kirchen-Verfassung sieht einen Mechanismus für den Austritt von Gemeinden aus der Kirchengemeinschaft vor. Gemeindemitglieder müssen zwei Mal mit Zwei-Drittel-Mehrheit für Austritt stimmen.

 Ende August will die konservative lutherische «Koalition für Erneuerung», der etwa 150 Gemeinden in den USA und Kanada angehören, eine neue lutherische Kirche gründen: die „North American Lutheran Church“ (NALC). Schon seit zwei Jahrzehnten entferne sich die ELKA von biblischen Grundsätzen, so deren Kritiker. Die Entscheidung zur Sexualität und dem Pastorenamt habe das Fass zum Überlaufen gebracht. Aber nicht die «Koalition für Erneuerung» habe die ELKA verlassen, heißt es in dem Gründungsdokument. Vielmehr handle die ELKA gegen die Bibel.

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 Den Kritikern geht es dabei um das Prinzip, denn die tatsächliche Zahl der offen homosexuell lebenden Pastoren, die auf Grund der Entscheidung von Minneapolis in die ELKA aufgenommen wurden, ist relativ niedrig. Im Juli fand im kalifornischen San Francisco ein Gottesdienst mit dem «Ritus der Aufnahme» für sieben offen schwule und lesbische Pastoren und Pastorinnen statt. Zwei weitere Aufnahmefeiern sind im September in St. Paul und Minneapolis (beide Minnesota) und eine dritte im Oktober in Chicago vorgesehen.

 Zahlen seien aber nicht das Ausschlaggebende, betont Amalia Vagts von «Extraordinary Lutheran Ministries» (Chicago). Der Verband hilft schwulen und lesbischen Geistlichen, Pastorenposten zu finden, sowie Gemeinden, die neue Pastoren suchen und offen homosexuelle Pastoren in Erwägung ziehen. Bei der Abstimmung in Minneapolis habe die ELKA das unmissverständliche Zeichen gesetzt, dass alle Menschen in der Kirche willkommen seien, lobt Vagts. Damit habe man die Tore weit geöffnet und den Weg frei gemacht zur Verkündigung auch an Menschen, «die früher nie in eine Kirche gegangen wären.»

Der Verband von Vagt weiß von 46 offen schwulen und lesbischen Geistlichen, die Pastorenämter suchen. Wie viele Gemeinden bereit sind, in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft lebende Pastoren zu berufen, sei aber unklar. Eine «nützliche» Zahl sei in diesem Zusammenhang die der Gemeinden, die schwule und lesbische Christen ausdrücklich willkommen heißen. Etwa 450 Gemeinden verstehen sich als sogenannte «versöhnende» Gemeinden. Man könne wohl annehmen, dass diese Gemeinden offen schwule und lesbische Geistlichen in Betracht ziehen.

(Quelle: epd/jde)

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