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HOPE-Initiative: Wenn der unerfüllte Kinderwunsch zur Qual wird

Für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch ist die Adventszeit besonders schwer. Ihnen bietet Magali Cassar mit dem Hope-Kinderwunschzeit-Netzwerk eine christliche Anlaufstelle.

Von Anna Koppri

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Alleinstehende, Alte und Obdachlose fallen vielen wahrscheinlich als erstes ein, wenn sie darüber nachdenken, für wen die Advents- und Weihnachtszeit besonders schwer ist. Doch es gibt noch eine Gruppe von Menschen, die den meisten vielleicht nicht so schnell in den Sinn kommt. Das sind Paare, die sich nichts sehnlicher wünschen, als ein eigenes Kind zu bekommen. Viele warten, hoffen und bangen schon seit Monaten, andere seit Jahren. Wenn sich Familien gemütlich weihnachtlich einrichten, mit den Kindern Plätzchen backen, basteln, und überall das Jesusbaby in den Krippen liegt, wiegt die unerfüllte Sehnsucht im eigenen Herzen besonders schwer.

So sehr würde man sich beim Anblick all der Lichter und weihnachtlichen Köstlichkeiten wünschen, die Augen der eigenen Kinder zum Strahlen zu bringen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie es sich anfühlt, an Heiligabend im Familiengottesdienst zu sitzen und sich vorzustellen, wie stolz man wäre, wenn das eigene Kind jetzt da vorne den Joseph oder die Hirtin spielen würde. Wie sehr man sich wünscht, endlich auch dieses Wunder neuen Lebens unter seinem Herzen tragen zu dürfen – so wie Maria. Es ist schwer zu ertragen, wieder und wieder in ein neues Jahr zu gehen, ohne zu wissen, ob sich der sehnlichste Wunsch nach einer eigenen Familie jemals erfüllen wird.

Jedes siebte Paar ohne Kinder

Viele Menschen sind vom Leid der ungewollten Kinderlosigkeit betroffen – fast jedes siebte Paar. Einige von ihnen leiden still für sich, haben Scheu, sich anderen anzuvertrauen, auch aus Angst, nicht verstanden zu werden. Dieses Schweigen will Magali Cassar durchbrechen. Sie hat 2016 das Hope-Kinderwunschzeit-Netzwerk gegründet. Die 35-Jährige Christin aus München ist selbst seit sechs Jahren mit ihrem Mann auf der „Kinderwunschreise“. Als ihr klar wurde, dass sie mit ihrem Schicksal kein Einzelfall ist, hatte sie die Idee, eine Gruppe für betroffene Frauen aus ihrer Gemeinde zu gründen. Um sich austauschen und gegenseitig Mut zusprechen zu können. Und um gemeinsam ihren Schmerz und ihre Sehnsucht an Gott abzugeben und immer wieder ihr Vertrauen auf ihn zu werfen.

„Wenn ich schwangere Frauen und Mütter sehe, überkommen mich Neid und Selbstmitleid.“

Mittlerweile gibt es acht „HOPE Groups“, sechs in Deutschland und zwei in der Schweiz, sowie eine Online-Gruppe. Magalis Vision ist, im ganzen deutschsprachigen Raum Gruppen zu etablieren, die Frauen kostenlos und konfessionsübergreifend in dieser schwierigen Zeit unterstützen. Monatlich treffen sie sich in geschütztem Rahmen und teilen ihre Herzen. Hier ist ein Ort, an dem keine komisch angeschaut wird, die gesteht: „Manchmal kann ich an nichts anderes als mein Wunschkind denken“, „Wenn ich schwangere Frauen und Mütter sehe, überkommen mich Neid und Selbstmitleid“, „Ich habe es einfach nicht geschafft, der Einladung zur Babyparty meiner Freundin nachzukommen“ oder „Ich fühle mich nicht als richtige Frau, weil ich unfruchtbar bin“.

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Es tut den Frauen gut, sich verstanden zu fühlen und gleichzeitig auf Frauen zu treffen, denen es gerade gelingt, ihren Blick weg vom Mangel, hin auf die Fülle in ihrem Leben zu wenden. Frauen, die wie Magali davon berichten können, dass sie der unerfüllte Kinderwunsch näher an Gottes Herz gebracht oder mehr Nähe zu sich selbst und ihrem Partner geschaffen hat. Nach ihrem Austausch beten die Frauen füreinander: für Frieden und Trost, genauso wie für neue Hoffnung und Wunder. Denn das wollen sie sich nicht nehmen lassen: an den Verheißungen der Bibel festzuhalten und weiter daran zu glauben, dass Gott es gut mit ihnen meint.

Wenn Gott Wunder schenkt

Immer wieder schenkt Gott tatsächlich Kinder-Wunder, wie im Fall von Alina (Name geändert), einer Schweizer Hopesister. Seit sie ihre Periode hat, leidet sie unter starken Unterleibsschmerzen. Mit 35, nach zwei Jahren des unerfüllten Kinderwunsches, bekommt sie die Diagnose Endometriose. Immer wieder stößt sie auf den niederschmetternden Zusammenhang, dass diese Krankheit die betroffenen Frauen unfruchtbar macht. Ihre Chancen auf eine Schwangerschaft tendieren gen Null. Umso mehr stützt sich die Christin auf die biblische Verheißung aus Psalm 113,9: „Der unfruchtbaren Frau schenkt er Kinder, damit sie eine glückliche Mutter wird. Halleluja!“

„Mitten in der monatlichen Enttäuschung über eine weitere Periode hielt ich mich an Gottes Wort fest.“

Täglich spricht sie sich diesen Vers zu wie ein Medikament und dankt Gott für das Wunder, das er an ihr tun wird: „Mitten in der monatlichen Enttäuschung über eine weitere Periode, mitten im Schmerz der Bauchkrämpfe, mitten im Frust, dass scheinbar alle außer mir spielend schwanger werden und bei mir nicht mal die medizinische Hilfe hilft, mit Tränen in den Augen … hielt ich mich an Gottes Wort fest: Ja, ich will meine Zuversicht, mein Vertrauen nicht wegwerfen. Ich werde die Erfüllung meiner Hoffnung sehen. Ich werde ein eigenes Baby haben“, schreibt sie. Und dann, nach sieben Jahren des Wartens, geschieht das Wunder: Sie ist plötzlich schwanger. Überglücklich schließen Alina und ihr Mann neun Monate später ihre so lang ersehnte Tochter in die Arme. Zwei Jahre später folgt sogar noch ein kleiner Bruder. Seit ihrer Schwangerschaft ist sie auch von ihren monatlichen Bauchkrämpfen geheilt.

Erfüllt – auch ohne Kind?

Das kann eine ermutigende Geschichte sein für alle, die noch auf dem Weg sind. Gleichzeitig ist es oft nicht leicht für Frauen und Paare, solche Geschichten zu hören und nicht zu wissen, ob sie jemals ein ähnliches Wunder erleben werden. Da hilft es, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und den eigenen Wert bewusst zu machen – ob mit oder ohne Kinder. Das erlebten auch die Teilnehmerinnen des ersten „Sisterhood-Weekends“ im Oktober 2019, das vom HOPE-Netzwerk organisiert wurde. Sie lachten viel und herzlich zusammen, genauso vergossen sie Tränen der Hoffnung.

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Die Frauen setzten sich mit ihren persönlichen Begabungen und Lebensvisionen auseinander. Sie machten sich erste, vorsichtige Gedanken darüber, was ihr Leben erfüllen könnte, wenn eigene Kinder ausbleiben. Wie sie dennoch ihre mütterlichen Gaben ausleben, fruchtbar sein und Leben schenken können. „Wir sind auf der Kinderwunschreise schnell erschöpft und ausgebrannt, weil wir versuchen, unser Leben selbst zu regeln. Getrieben vom Kinderwunsch vergessen wir uns und unsere Beziehungen. Es kann zum puren Gift werden, wenn die ganze Erfüllung in einem Kind gesucht wird“, sagt Magali.

Weitere Treffen geplant

Nachmittags sangen die Frauen und beteten füreinander. Ermutigt und gestärkt gingen die Teilnehmerinnen nach dem Treffen nach Hause. Schon im Januar 2020 ist ein weiteres Sisterhood-Weekend geplant, zu dem alle betroffenen Frauen herzlich eingeladen sind. Informationen zu den Gruppen und Wochenenden gibt es hier.

„Mir selbst hat damals der Austausch mit anderen gefehlt.“

Neben den Gruppen hat das Netzwerk die Vision, das Thema Kinderwunsch in die Gesellschaft zu bringen. Sie möchten einen Dialog schaffen, aufklären, sensibilisieren und Angebote vernetzen. Für jeden Kooperationspartner sind sie dankbar.

Ich darf in diesem Jahr an Heiligabend mit einem zappligen knapp dreijährigen Wunder auf dem Schoß und einer weiteren Hoffnung unter meinem Herzen im Gottesdienst sitzen. Welch unverdiente Gnade! Die prägenden Jahre meines unerfüllten Kinderwunsches werden dennoch immer Teil meines Weges sein und mich mit Paaren in ähnlichen Situationen verbinden. Mir selbst hat damals der Austausch mit anderen gefehlt. HOPE bietet ihn.

Anna Koppri bloggt auch auf liebenlernenblog.wordpress.com. Gerade schreibt sie ein Buch zum Thema Kinderwunsch, dass im Juni 2020 bei Gerth Medien erscheint.

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