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Indonesien: Tausende Christen in der Provinz Aceh auf der Flucht

Im Süden der indonesischen Provinz Aceh (Sumatra) haben mehrere Tausend Christen aus Angst vor Übergriffen ihre Dörfer verlassen. Zuvor hatten radikale Muslime mehrere "illegale" Kirchen zerstört.

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Obwohl der Islam in Indonesien nicht Staatsreligion ist, wird die Scharia, das islamische Recht, in der Provinz Aceh im Alltag strikt angewendet. Vor allem Frauen und die nicht-muslimische Minderheiten haben darunter zu leiden. 1979 hatte es in der Region Singkil ein Hoffnungszeichen gegeben: ein Friedensabkommen zwischen Muslimen und Christen, das 2001 erneuert wurde. Darin wurde den Christen troptz der Proteste radikaler Muslime das Recht eingeräumt, Kirchen bauen zu dürfen. Dafür ist jedoch eine Baugenehmigung nötig. Und hier liegt das Problem.

Nach Schätzungen dürften rund 80 Prozent aller Sakralbauten in Indonesien, Moscheen und Kirchen, trotz fehlender Baugenehmigung errichtet worden sein. Eine solche Genehmigung als christliche Gemeinde zu erhalten, ist vor allem in der Provinz Aceh ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst dann, wenn alle Auflagen erfüllt werden. "Wir haben unzählige Anträge gestellt und fragen uns inzwischen, ob die Regierung überhaupt gewillt ist, uns den Kirchenbau zu gestatten", erklärte Paima Brutu, Christ aus Singil, gegenüber dem Nachrichtendienst "asianews". In Ermangelung der nötigen Genehmigungen errichteten die christlichen Gemeinden in den vergangenen Jahren provisorische Kirchen aus Holz. Mehr, als ihnen zugestanden hätten und sehr zum Missfallen radikaler Muslime.

Religionsfreiheit nur auf dem Papier

Am 6. Oktober forderten mehrere hundert Muslime von der Regierung, alle Kirchen in Singkil zu schließen, berichtet das Hilfswerk "Open Doors". Daraufhin beriefen die Behörden ein Treffen zwischen Christen und Muslimen ein, bei dem laut "Asianews" vereinbart wurde, zehn provisorische Kirchen zu entfernen. Der Abriss war für den 19. Oktober geplant.

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Doch es kam anders. Mitglieder der muslimischen Jugendorganisation "Muslim Youth Forum" begannen am 13. Oktober eigenhändig mit dem Abriss und zündeten zwei Kirchen an. In dem Dorf Dangguran kam es dabei zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Christen, wobei laut Polizeiangaben mindestens eine Person getötet wurde. Laut "asianews" flohen daraufhin rund 7.000 Christen aus der Region Singkil Richtung Süden. "Open Doors" spricht sogar von 8.000 Personen. Zwar hat die Regierung zusätzliche Polizisten in die Region entsandt, doch die Christen fürchten weiterhin die Gewaltbereitschaft radikaler Gruppierungen.

In Aceh gab es jahrzehntelang Unabhängigkeitsbestrebungen, die erst 2005 durch ein Abkommen mit der Zentralregierung in Jakarta formell beendet wurden. Die Provinz genießt seitdem Teilautonomie und nimmt sich unter anderem das Recht, den Islam strenger auszulegen. Die Religionsfreiheit, die in Indonesien gesetzlich garantiert wird, gilt zumindest in Aceh nur auf dem Papier.

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