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„Juden und Worte“: „Es ist eine Schande, die Bibel nicht zu lehren“

Fanja Oz-Salzberger hat mit ihrem berühmten Vater Amos ein Buch geschrieben. "Juden und Worte" ist eine Hommage an die Bibel – und das, obwohl die Autoren erklärte Atheisten sind.

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Wer ist eigentlich ein Jude? Dieser Frage sind Amos Oz und Fanja Oz-Salzberger nachgegangen und kommen zu einem überraschenden Schluss: Das Judentum ist eine "Kontinuität der Worte", eine geistige Ahnenreihe, an deren Anfang die Bibel steht. "Es geht im Judentum nicht um einen Stammbaum – sondern um Texte", sagte Fanja Oz-Salzberger am Montag bei der Vorstellung des Buchs im Jüdischen Museum Berlin.

Die Bibel: atemberaubend, auch ohne Glauben

Oz und seine Tochter Fanja zählen sich zur Gruppe der säkularen Juden. Für sie ist die Bibel ein menschengemachtes Werk. "Die Bibel, die wir lesen, bedarf keines göttlichen Ursprungs", erklärte Oz-Salzberger. Und dennoch sei sie ganz "atemberaubend". Das Buch beinhalte eine literarische Pracht, die über Wissenschaft und fromme Attitüde erhaben sei. So seien aus ihr etwa der wohl nachhaltigste Gesetzeskodes und eine unvergleichliche Sozialethik entstanden. "Wenn Sie Gott aus dem Alten Testament streichen, bleibt, anders als beim Koran oder dem Neuen Testament, eine Menge übrig: Gesetze, Politik, Geschichte."

Sie selbst habe, seit sie drei Jahre alt war, über die Ursprünge des Judentums nachgedacht. Wie kann ein Ungläubiger Jude sein? Was macht ihn aus? Das Buch "Juden und Worte" bestehe aus den zu Papier gebrachten Gesprächen mit ihrem berühmten Vater über dieses Thema. "Jede Kultur geht zu Grunde, wenn nicht gelesen wird", findet sie, und weiter: "Die Bibel nicht zu lehren, ist eine schreckliche Verschwendung geistigen Erbes." Ihr Vater habe allerdings eine durchaus humorvolle Antwort auf die Frage danach, was einen Juden ausmacht, gefunden. Er sage immer: "Wer ist ein Jude? Jeder, der meschugge genug ist, sich als einer zu bezeichnen."

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Kritik an Ultraorthodoxen

"Juden und Worte" ist bereits in mehreren Sprachen veröffentlicht, im Januar wird es auf Hebräisch erscheinen. "Ich fürchte, dann wird die Hölle los sein", sagt Oz-Salzberger mit Blick auf zu erwartende Widerstände der ultraorthodoxen Juden in ihrer Heimat. Sie selbst übt klare Kritik an der Ultraorthodoxie: "Die Bibel ist voll von starken Frauen – anders als von den Ultraorthodoxen gelehrt wird." Als Kibbuznik habe sie schon früh gelernt, was im Buch der Bücher steht. Die streng Religiösen hingegen lehrten lieber den Talmud. "Da gibt es weniger Sex, weniger Politik, weniger Gewalt."

Bekannt wurde Fanja Oz-Salzberger mit ihrem Buch "Israelis in Berlin" aus dem Jahr 2001. Darin ging sie der Frage nach, warum ausgerechnet Juden sich in der Hauptstadt Deutschlands niederlassen. Bei ihrem Auftritt am Montag kündigte sie eine überarbeitete Version des Buches an. Ein Kapitel zur aktuellen Lage will sie hinzufügen. "Heute kann man wieder Hebräisch auf den Straßen Berlins hören", sagte sie. Es sei wie vor 100 Jahren, als das normal gewesen sei. "Und ich freue mich darauf, bald auch mehr und mehr Deutsch in den Straßen Tel Avivs zu hören", sagte sie.

(Quelle: Israelnetz.com)

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