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Judy Bailey: „Gott gibt uns die Möglichkeit, eine gute Lebensgeschichte zu schreiben“

Weltjugendtag in Rio de Janeiro mit Papst Franziskus, Kenia, ProChrist, SPRING-Festival, zahllose weitere Konzerte – die christliche Sängerin Judy Bailey hat zwölf vollgepackte Monate hinter sich. Wir haben sie und ihren Mann Patrick Depuhl besucht und mit ihnen über Rio, „Lebensreise-Abende“ und ihre neue CD „Lifesong“ gesprochen.

Judy, wie ist es, beim Weltjugendtag in Rio vor dem Papst und drei Millionen Menschen zu spielen – und dann anschließend wieder hier in einer Kirche in Deutschland vor 150 Besuchern?

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 Judy: Es war sehr schön, diese Möglichkeit in Rio gehabt zu haben. Aber es ist genauso schön, wieder hier zu sein und Konzerte zu spielen. Da kommen Menschen, um dich zu sehen und zu hören. Wir machen Musik, haben eine gute Zeit zusammen und unterhalten uns anschließend mit den Leuten. Das ist es immer wert. Ich habe noch nie das Gefühl gehabt, dass ein Abend es nicht wert gewesen wäre.

Patrick: Bei einem normalen Konzert hast du die Chance, fast jeden Besucher zu sehen. Dazu die Gespräche anschließend, das ist sehr unmittelbar. Bei drei Millionen Menschen wie in Rio ist wegen des Sicherheitsabstands und der Größe der Bühne der Abstand zur ersten Reihe so groß, die Zuhörer so weit weg, dass sie bei einem normalen Konzert von uns gar nicht mehr im Konzertraum säßen. (lacht)

Als wir vor knapp fünf Jahren hier zusammensaßen, hattet Ihr gerade das Buch „Und ich sang“ mit sehr persönlichen Geschichten aus Judys Leben veröffentlicht. Daraus entstand eine Konzertserie – mit im Gegensatz zu Rio sehr kleinen Veranstaltungen  und nun auch eine CD. Wie kam es dazu?

 Patrick: Unsere Dorfpfarrerin fragte uns nach Erscheinen des Buchs, ob wir nicht eine Lesung daraus machen wollten. Wir haben überlegt und zugesagt. Bei der Vorbereitung merkten wir, dass nicht nur Geschichten sondern auch Lieder darin stecken, und uns gesagt: Wäre das nicht toll, wenn wir die Geschichten lesen und die passenden Lieder dazu singen? Und das haben wir dann hier im Dorf gemacht. Da haben wir Nachbarn eingeladen, Kindergartenmütter, Leute aus dem Dorf. Die Pfarrerin rechnete mit 30, 40 Besuchern. Aber schließlich war der Saal voll, so dass immer mehr Stühle geholt werden mussten.
Dieser Abend war so besonders für uns, dass wir entschieden haben, das zu wiederholen. Wir haben länger daran gefeilt, Lieder ausgetauscht, einige Geschichten rausgenommen… Der erste Abend war sehr, sehr lang, weil wir dachten: Das muss noch rein, das muss noch rein…

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 Judy: Genau, ja! (lacht)

 Patrick: So ist das Konzept dieser „Lebensreise-Abende“ gewachsen und wir haben weitere dieser Veranstaltungen gemacht.

 Wie reagieren die Besucher auf die zum Teil sehr persönlichen Geschichten?

Patrick: Wir starten immer mit einigen witzigen Geschichten. Wie Judy als Kind auf Barbados mit ihrem roten Fahrrad herumgeheizt ist…

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Judy: …oder wie ich mir für einen Schulauftritt in einer Woche das Gitarrespielen beigebracht habe. Dann lachen alle und fragen: War das wirklich so?

Patrick: Und dann, wenn eine schöne Atmosphäre entstanden ist und Gemeinschaft, dann kommen auch ernstere Geschichten. Würde man damit einsteigen, das funktionierte nicht. Es gehören lustige und ernste Geschichten zu diesem Abend. Beides ist wichtig.

Judy: Wenn Patrick die Geschichte vom Tod meines Vaters liest, dann ist es immer ganz still im Raum. Es kommen oft Leute nach der Veranstaltung, die dann erzählen, dass sie selbst ihren Vater oder ihre Mutter verloren haben. Manche kurz zuvor, manche vor Jahren. Und viele sind sehr bewegt.

Patrick: Diese Geschichten zu erzählen und davon zu singen ist auch für uns nicht leicht. Aber wir wollen es uns auch nicht leicht machen. Eigentlich redet man mit anderen Leuten nicht über den Tod, in der Nachbarschaft zum Beispiel. Aber wenn du einmal klar gemacht hast, dass du jemand bist, mit dem man darüber sprechen kann, dann kommen die Menschen auch. Wir haben zum Beispiel eine Nachbarin beim Sterben begleitet und gemerkt, wie besonders das ist, wie nah man den Menschen sein darf. Wir haben oft an ihrem Bett gesungen, das waren ganz besondere Momente.

 Judy: Ich glaube es hilft den Besuchern unserer Konzerte, dass es in unseren Geschichten nicht um große, sensationelle Dinge geht, die man vielleicht nur in den Nachrichten sieht. Drogendeals, was auch immer. Sondern um „ganz“ normale Dinge, die jeder erlebt.

 Patrick: Für uns ist es besonders, wenn wir merken, dass die Zuhörer bewegt sind. Teilweise in Gesprächen vor Ort, oft mittlerweile auch durch Mails oder Facebook-Nachrichten, in denen Menschen sehr, sehr persönlich von sich selber sprechen. Wenn jemand schreibt: „Das ist mir nah gegangen, das hat etwas in mir bewegt, das hat mich ermutigt, Angst genommen.“ Das ist viel schöner als nur der Applaus und ein „Boah, seid ihr toll“.

 Und wie wurde aus den „Lebensreise-Abenden“ eine CD?

 Judy: Ich hätte das vor fünf Jahren selbst nie gedacht. Eigentlich haben wir uns ziemlich spontan dazu entschieden.

Patrick: Besucher der Veranstaltungen haben uns gefragt. Gibt es eine CD davon? Es wäre doch toll, die Geschichten und Lieder als Aufnahme zu haben. So ist mit viereinhalb Jahren Verzögerung eine CD zum Buch entstanden, mit Geschichten und Liedern im Wechsel.

Judy, im letzten Stück auf der CD ermutigst du Eure Zuhörer, selbst „eine gute Geschichte zu schreiben“. Was erhoffst du dir damit?

 Judy: Gott hat uns einzigartig gemacht. In jeden von uns hat er ganz verschiedene Dinge und Gaben hineingelegt. Jeden Menschen gibt es nur einmal. Und diese Einzigartigkeit sollten wir ausnutzen. Ich finde es schade, wenn man jemand nur so durch sein Leben geht und seine Gaben nicht nutzt. Wer bin ich? Was kann ich jeden Tag tun? Ich glaube, wir schreiben jeden Tag unsere Geschichte. Und irgendwann ist unsere Geschichte hier auf der Erde beendet. Wie war meine Geschichte? Habe ich anderen geholfen? Habe ich meine Möglichkeiten ausgenutzt? Was war am wichtigsten? Gott gibt uns die Möglichkeit ein Leben zu schaffen, das eine gute Geschichte wird und auch ein guter Teil der Geschichten anderer Menschen zu werden.

 Judy, hast du dir schon einmal Gedanken gemacht, wo du in fünf Jahren stehst? Oder in zehn?

 Judy: Nicht so viel (lacht). Wenn ich so auf mein Leben schaue, wie alles gelaufen ist… Ich habe nie gewusst, was passiert. Oder gedacht: da möchte ich in fünf Jahren sein. Das ist vielleicht nicht ganz im Sinne von „The seven keys of success“. (lacht) Ich kann sagen, dass ich dann immer noch Lieder schreiben möchte, das wäre schön. Und gute Lieder, nicht einfach nur so Lieder schreiben. Es wäre schön, immer noch die Möglichkeit zu haben, zu Menschen durch die Musik zu sprechen. Was genau passieren wird? Keine Ahnung!

Ich finde es sehr, sehr schön, so in das Leben hineinzugehen. Wie ein Abenteuer. Aber nicht passiv! Ich will nicht einfach die nächsten fünf Jahre nur so geschehen lassen, sondern täglich mit Gott im Gespräch bleiben und schauen: was jetzt? Mein Herz sagt mir, dass ich weiter mit der Musik mache. Und unsere Kinder weiter aufwachsen zu sehen, ihre wundervollen Persönlichkeiten. Das möchte ich sehr gerne sehen. Und uns beide, Patrick und mich.

Danke für das Gespräch!

Die Fragen stellte Daniel Wildraut
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 Judy Baileys Homepage

 Die CD „Lifesong – Das Leben schreibt die besten Lieder“ können Sie hier bestellen.

QuelleJesus.de

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