Meistens werden Lexika von vielen Autoren geschrieben. Eine bekannte Online-Enzyklopädie macht es vor – und jeder kann dabei sein. Das „wissenschaftliche Bibellexikon“ setzt ebenfalls auf mehrere Autoren, auch wenn die eine entsprechende Vorbildung benötigen.
Der Theologe Jürgen Kuberski schafft so etwas ganz alleine – obschon sein Werk „nur“ 158 Seiten hat und ausschließlich aus Listen besteht, die alphabetisch nach einem bestimmten Stichwort geordnet sind. Von A wie Abschiedsreden bis Z wie die Zahl Zwölf wird hier gesammeltes nützliches und „unnützes“ Bibelwissen zusammengetragen, mit dem man im Hauskreis, auf christlichen Freizeiten oder vielleicht sogar in ganz weltlichen Quizsendungen ganz bestimmt punkten kann – Lustiges, Ernstes, Kurioses, Tragisches, Gruseliges und Skandalöses stehen nach- und teilweise nebeneinander in einer Reihe.
Sämtliche aufgelisteten Personen, Ereignisse und sonstige Begriffe werden selbstverständlich mit den passenden Bibelstellen belegt. Der Autor hat hier ganze Arbeit geleistet und dafür sicher die ganze Bibel mehrfach durchgelesen. Ein schönes Wortspiel gelingt ihm mit einer besonderen „Liste der Listen“, in welchem er „sieben Mal List und Tücke“ aufzählt.
Manche Fakten fehlen
Ein paar kleine Schönheitsfehler für die ganz Pingeligen gibt es dann aber doch: Die Königsliste ist doch recht spärlich geraten. Vielleicht wollte sich der Autor hier auf die historisch gesicherten Persönlichkeiten beschränken. Wenn man es genau nimmt, beinhaltet die Liste dann aber nur ca. 25 Prozent der in der Bibel genannten gekrönten Häupter.
Auf der grausigen Liste „abgetrennte Köpfe“, die im Buch nur 3 Einträge (Goliath, die Söhne Ahabs und Johannes den Täufer) umfasst, werden Isch-Boschet und Scheba (beide in 2. Samuel) vergessen. Am Ende des Buches fehlen unter „Z wie Zehn“ die Zehn Städte östlich des Jordans, wo Jesus den besessenen Gerasener (oder Gadarener) heilte. Dazu halte ich die angeblich zwei Frauen Moses für Interpretation. Die „Kuschiterin“ könnte auch eine abwertende Bezeichnung für die Midianiterin Zippora sein, was aber ebenfalls eine rein subjektive Deutung sein soll.
Trotz dieser kleinen Feinheiten ist Kuberski ein sehr unterhaltsames und absolut lesenswertes Nachschlagewerk gelungen.
Von Johannes Renz