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Karfreitagsruhe: Evangelische Kirche kritisiert Vorstoß der NRW-Grünen

Kurz vor Ostern geht die Debatte um die Karfreitagsruhe in Nordrhein-Westfalen weiter.

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 Die Evangelische Kirche im Rheinland kritisierte den Vorstoß der NRW-Grünen zu deren Abschaffung. «Wer die Aufhebung der besonderen Feiertagsruhe am Karfreitag propagiert, fordert nichts anderes als mehr Werktage», erklärte der Präses der zweitgrößten deutschen Landeskirche, Nikolaus Schneider, am Donnerstag in Düsseldorf. Er reagierte damit auf Äußerungen des Grünen-Landesparteichefs Sven Lehmann.

 Wer Feiertage ohne ihren prägenden Inhalt haben wolle, wolle sie am Ende gar nicht mehr, betonte der Theologe, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. «Denn ohne ihren prägenden Inhalt sind Feiertage verzichtbar.» Der Vorstoß des Grünen-Parteichefs bedeute letztlich, dass Tage wie Karfreitag, Ostermontag, Pfingstmontag und Weihnachten aus dem Kalender gestrichen werden müssten, erklärte Schneider. «Dann haben wir noch mehr Werk- und Arbeitstage.»

 Der Grünen-Politiker Lehmann ist einem Zeitungsbericht zufolge gegen die Karfreitagsruhe und das damit verbundene Verbot von Theater- und Musikdarbietungen. Jeder sollte den Karfreitag «nach seiner Fasson» begehen, sagte Parteichef Sven Lehmann der in Düsseldorf erscheinenden «Rheinischen Post» (Donnerstagsausgabe). «Es kann nicht sein, dass die Minderheit der Leute, die christlichen Glauben aktiv praktiziert, der Mehrheit vorschreibt, wie sie den Tag zu verbringen hat, und ihr durch das Verbot bestimmter Veranstaltungen den Abend vermiest.»

 Solche Vorstellungen passten «nicht mehr in unsere Zeit und sollten abgeschafft werden», sagte Lehmann weiter. Wenn Kabarett und Schauspiel nicht möglich seien, müsste man konsequenterweise auch das TV-Programm zensieren.

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 Nach Worten des EKD-Ratsvorsitzenden Schneider trägt die gesetzliche Regelung in Nordrhein-Westfalen dem «religiösen Leben und der kulturellen Prägung durch das Christentum» Rechnung. Dies sei keine Frage von Mehrheit oder Minderheit, sondern eine Frage des Respekts vor Religion und kulturellen Wurzeln. Wer nach Mehrheitsbeteiligung eines Feiertags gehe, müsse logischerweise auch andere Feiertage wie etwa den Volkstrauertag oder den 1. Mai abschaffen, erklärte Schneider.

 Bei den Grünen in NRW herrscht keine Einigkeit zu dem Thema. In einem Schreiben hatte die Chefin der Bezirksregierung in Düsseldorf, Anne Lütkes, die Kommunen und Kreise daran erinnert, dass an dem hohen kirchlichen Feiertag vor dem Osterwochenende keine Unterhaltungsveranstaltungen stattfinden dürfen. Das Aalto-Theater in Essen etwa verlegte daraufhin seine Opern-Aufführung von Puccinis «Madame Butterfly» einen Tag vor auf Gründonnerstag.

 Die Bezirksregierung erinnerte daran, dass laut Feiertagsgesetz in NRW am Karfreitag alle der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranstaltungen bis zum nächsten Tag um sechs Uhr verboten sind. Dazu zählen Theater-, Opern-, Musical- oder Tanzaufführungen. Erlaubt sind religiöse Veranstaltungen wie Oratorien oder Requien.

(Quelle: epd)

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