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Katholische Kirche: Kardinal Kasper empfiehlt geistliche Erneuerung und synodale Strukturen

Als Ausweg aus der Krise der katholischen Kirche empfiehlt Kardinal Walter Kasper eine geistliche Erneuerung und institutionelle Reformen.

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Vom Deutschland-Besuch des Papstes im September erwarte er sich eine Klärung und eine Verbesserung der Atmosphäre, sagte Kasper am Mittwoch in Frankfurt am Main bei der Vorstellung seines neuen Buches über Wesen und Wirklichkeit der katholischen Kirche.

 Für die innerkatholische Diskussion wünscht sich der ehemalige Ökumene-Minister des Vatikan eine «verbale Abrüstung»: «Herunter von den Barrikaden und raus aus den Schützengräben», mahnte der langjährige Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.

 «Wir können die Kirche nicht neu erfinden», dämpfte der emeritierte Kurienkardinal zu große Erwartungen. Vielmehr müssten die kirchlichen Strukturen aus ihrer Tradition heraus erneuert werden. Kasper beklagte Kommunikationsdefizite auf allen kirchlichen Ebenen und sprach sich dafür aus, den synodalen Strukturen einen größeren Stellenwert zu geben. In Gemeinden, Kirchenbezirken und Diözesen sollte es regelmäßig synodale Versammlungen geben, bei denen die Bischöfe, Priester und Gläubige gemeinsam beraten. Dies sei nicht mit Demokratisierung im politischen Sinne zu verwechseln, stellte er klar.

 Kirche müsse stärker dialogisch werden, riet Kasper. Dies müsse nicht eine Schwächung des kirchlichen Amtes bedeuten. Aber Kirche müsse zu einem «kommunikativen, dialogischen und geschwisterlichen Stil» finden. Notwendig sei zudem ein neues Gleichgewicht zwischen Zentralismus und Eigenständigkeit der Ortskirchen. Den von den deutschen Bischöfen angestoßenen Gesprächsprozess bezeichnete er als einen «guten Anfang».

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 Der Milieukatholizismus geht Kasper zufolge seinem Ende entgegen: «Das Ende der Volkskirche ist ein schwieriger und hoffnungsvoller Prozess.» Er setze daher auf eine kreative Minderheit, aus der eine erneuerte Kirche entstehen könne. Als Beispiele nannte er Hauskirchen und kleine Gemeinschaften. Es könne allerdings nicht Ziel sein, eine kleine Herde zu werden, ergänzte der Theologe. Auch bekannte er, kein Freund einer «Wohlfühl»-Kirche zu sein.

 Die Erosion der Volkskirchen und die wachsende religiöse Vielfalt werde das in Deutschland gewachsene rechtliche Verhältnis von Staat und Kirche verändern, äußerte Kardinal Kasper. Darüber müsse man allerdings nicht nervös werden. Und wenn die Politik rational bleibe, werde sie auch nicht an dem System des staatlichen Einzugs der Kirchensteuer rütteln, fügte er hinzu.

 Der 78-jährige Kasper war von 1989 bis 1999 Bischof von Rottenburg-Stuttgart und davor Theologieprofessor in Tübingen. Von 2001 bis 2010 stand er an der Spitze des päpstlichen Einheitsrates, der für die Gespräche mit den anderen christlichen Kirchen und dem Judentum zuständig ist.

(Quelle: epd)

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