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„Keine Ersatzreligion“: Von Fußballgöttern, „wahrer Liebe“ und Karnevalsvereinen

Am heutigen Donnerstag werden Millionen Deutsche das EM-Halbfinale gegen Frankreich verfolgen. Der Filmemacher, Mentaltrainer und Christ David Kadel (48) kennt viele der Stars persönlich und erklärt, warum Fußball für ihn nach wie vor „nur“ die schönste Nebensache der Welt ist – und keine Ersatzreligion.

David, die wichtigste Frage zuerst: Wie lautet dein Tipp für das Halbfinale Deutschland gegen Frankreich?

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David Kadel: Ich tippe auf ein Unentschieden nach 90 Minuten. In der Verlängerung werden wir dann gewinnen. Aber ich bin da ziemlich entspannt. Das wichtigste war der Sieg gegen Italien, nach all den Jahren. Alles, was jetzt kommt, das ist Bonus. Toll wäre es, wenn Leroy Sané spielen würde.

Was sagst du zum Sieg der Portugiesen gegen Wales?

Armes Wales! Ich hatte ihnen so sehr die Daumen gedrückt, denn mein Herz schlägt eigentlich immer für die Außenseiter. Das hat wohl mit meinem Vornamen zu tun – David gegen Goliath (lacht). Deshalb war ich auch von den Isländern so begeistert, meinen absoluten Sympathie-Meistern. Ich habe mir sogar extra ein Trikot besorgt! Ich bin immer noch auf der isländischen Wolke sieben. Meinen isländischen Sohn werde ich auf den Namen „Harley“ taufen und man wird ihn Davidsson nennen…

Ein Herz für die „Underdogs“, gilt das auch für Bundesliga?

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Ja, dort auch. Ich unterstütze Mainz, könnte aber kein Bayern-Fan sein. Immer gewinnen, das wird doch auf Dauer langweilig! (lacht) Es ist doch viel spannender, wenn man nicht vor dem Anpfiff schon weiß, dass man wahrscheinlich ohnehin drei Punkte einfahren wird.

Du scheinst alles ziemlich locker zu sehen. Für viele Fans scheint aber die Unterstützung „ihrer“ Mannschaft eine eher ernste Sache zu sein. Da fällt auch manchmal der Begriff der „Ersatzreligion“. Wie siehst du das?

Ein Fußballspiel im Stadion hat zweifellos religionsähnliche Züge. Da werden Hymnen gesungen, es gibt Abläufe, die an eine Gottesdienst-Liturgie erinnern. Auch die Sprache ist mit religiösen Vokabeln durchsetzt. Man hofft auf den „Fußballgott“ und wartet auf das „erlösende“ Tor. Aber Ersatzreligion? Nein, die allermeisten Fans nehmen das nicht zu ernst. Kritisch beurteile ich allerdings das, was die Marketing-Abteilungen einiger Vereine fabrizieren. So ein Motto wie „Wahre Liebe“ in Dortmund oder „Schalke 04. Wir leben dich“, das geht mir zu weit. Da wird aus der schönsten Nebensache der Welt die Hauptsache gemacht. Da sind mir meine Mainzer mit dem Slogan „Wir sind nur ein Karnevalsverein“ sympathischer (lacht). Sie leben „im Schatten des Doms“ und danken, dass sie „Gast auf Erden sind.“ Die Mainzer haben verstanden.

Es gibt also mehr als Fußball…

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Genau. Ich bin zwar ein großer Fußballfan, aber ich weiß, dass es dabei in erster Linie um Kommerz geht. Fußball füllt mich nicht aus. Aber Gott liebt mich, bedingungslos. Ich bin ihm wertvoll – bedingungslos. In meinen Bibelkreisen bei Mainz 05, Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart habe ich Spieler erlebt, die ihren Glauben ernst nehmen und Gott nicht nur als „Glücksbringer“ betrachten. Jürgen Klopp, den ich schon lange gut kenne, bezeichnete Gott mir gegenüber als „einen Vertrauten“, auf den er sich immer verlassen könne – auch wenn das umgekehrt nicht immer der Fall sei. Er hat sich übrigens in Liverpool eine deutschsprachige Kirchengemeinde gesucht.

Herzlichen Dank!

Das Gespräch führte Daniel Wildraut
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"Und vorne hilft der liebe Gott"
„Und vorne hilft der liebe Gott“

David Kadel arbeitet seit über 20 Jahren als Mental-Coach unter anderem mit Bundesligaspielern, Tennisprofis und Mitgliedern der deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft. Bekanntheit erlangte er durch Bücher wie „Fußball-Gott“, „Mit Gott auf Schalke“ oder die „Fußball-Bibel“. Außerdem moderierte er fünf Jahre lang die TV-Sendung „N24 Ethik“ und tourt als Fußball-Kabarettist. Pünktlich zum Start der Fußball-EM erschien sein Film „Und vorne hilft der liebe Gott„. Für den Film besuchte Kadel bekannte Fußballer wie David Alaba oder Liverpools Trainer Jürgen Klopp und sprach mit ihnen über ihren Glauben.

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