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Kirchenhistoriker Leppin: „Mystik war wichtige Voraussetzung für Reformation“

Das Werk des Theologen und Mystikers Meister Eckhart (1260-1328) ist nach Ansicht des Kirchenhistorikers Volker Leppin eine wesentliche Voraussetzung für das reformatorische Denken Luthers gewesen. "Ohne die Mystik hätte die Reformation in dieser Weise nicht stattgefunden", sagte der Historiker zum Auftakt der ersten Meister-Eckhart-Tage in Erfurt.

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 Als wichtigste Bezugspunkte zwischen mystischem Denken und der Theologie des Reformators, der gut zweihundert Jahre später lebte (1483-1546), nannte Leppin die Rechtfertigungslehre und die Lehre vom allgemeinen Priestertum der Gläubigen. Die wissenschaftliche Tagung soll einen der wichtigsten Denker der Kirchengeschichte wieder stärker ins Blickfeld rücken.

 Meister Eckhart stammte aus dem thüringischen Hochheim. Ab 1294 lebte er im Erfurter Predigerkloster als Prior und Vikar von Thüringen und später als Ordensoberer der Ordensprovinz Saxonia. Von Paris aus ging er 1313 an den Rhein, wo er vor 700 Jahren zwischen Köln und Basel eine eigene Schule von Theologen und Predigern begründete. Die bekanntesten sind Heinrich Seuse und Johannes Tauler, dessen Schriften auch der junge Luther studierte.

 In der theologischen Debatte sei das Verhältnis von Meister Eckhart und Luther in der Vergangenheit "hochgradig belastet" gewesen, sagte der protestantische Wissenschaftler, der vor seinem Wechsel nach Tübingen lange Zeit an der Theologischen Fakultät in Jena tätig war. Als Beispiele nannte Leppin die Vereinnahmung des Mystikers als Vorläufer Luthers im 19. Jahrhundert und den Missbrauch durch die regimenahen Deutschen Christen während des Nationalsozialismus. Erst seit etwa 1980 gebe es wieder eine stärkere wissenschaftliche Diskussion um Luther und die Mystik.

 Themen des zweitägigen Workshops in Erfurt sind unter anderem die Rezeption Meister Eckharts bei Fichte, Schelling und Hegel, das Wirken des mittelalterlichen Denkers in Paris und Überlegungen zu einer Buchausgabe seiner Thüringer Predigten. Veranstalter der Meister-Eckhart-Tage sind die Erfurter Predigergemeinde, die Meister-Eckhart-Gesellschaft, die Evangelische Stadtakademie Erfurt und das Katholische Forum in Thüringen. Schirmherrin ist die Schauspielerin Martina Gedeck, die am Donnerstagabend zu einer Eckhart-Lesung unter dem Motto "Vom Grund des Lebens" erwartet wurde.

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(Quelle: epd)

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