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Kirchenvertreter: „Die theologischen Differenzen sind zu groß“

Die Initiative "Ökumene jetzt" fordert die Einheit der Kirchen und ist sich sicher: Theologische Gründe reichen nicht aus, um die Kirchenspaltung fortzusetzen. Die Kirchen widersprechen einstimmig. Sowohl die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) als auch die Katholische Kirche und die Deutsche Evangelische Allianz stimmten zwar dem Streben nach Einheit zu. Sie sehen aber auch Differenzen, die nicht so schnell überwunden werden könnten.

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Die beiden großen Kirchen sind sich einig. Besonders die theologischen Differenzen sind zu groß: Das Abendmahlsverständnis, der Papst, das Priestertum aller Getauften, die Rechtfertigungslehre, die Frauen im ordinierten Amt. Eine schnelle Einheit sei utopisch. Am Mittwoch stellten viele prominente Christen die Initiative "Ökumene jetzt: Ein Gott, Ein Glaube, Eine Kirche" vor und riefen zur Überwindung der konfessionellen Spaltung auf. Die Deutsche Bischofskonferenz und die EKD reagierten zurückhaltend auf das Dokument, berichtet die dpa.

Einheit der Kirche ist unrealistisch

 "Volle sichtbare Einheit der Kirche nicht absehbar", so formuliert es die Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Aus katholischer Sicht sei der ökumenische Dialog unverzichtbar und eine Einigung erstrebenswert. Dennoch erklärte die Bischofskonferenz, die Einigung sollte nicht auf Sand gebaut sein: "Eine Überwindung der Kirchenspaltung ist nicht ohne eine solide theologische Verständigung möglich. Es waren nicht primär politische Faktoren, die die Reformation zu ihren Neuerungen führte (…). Es waren theologische Gründe."

 Auch die EKD betonte, dass theologische Grundeinsichten für die Begründer beider Konfessionen existentiell gewesen seien. Die Erkenntnisse der Reformatoren dürften nicht einfach übergangen werden. In der Mitteilung heißt es: "Die Reformatoren haben am Beginn des 16. Jahrhunderts ein anderes Bild von Kirche , dass sich auch heute noch an einigen zentralen Punkten von dem Bild der römisch-katholischen Geschwister unterscheidet. Aus evangelischer Sicht ist die Reformation noch nicht vollendet." Auch Nikolaus Schneider, der Ratsvorsitzender der EKD, spricht laut dpa von "gewichtigen und nicht zu unterschätzenden Unterschieden". Jedoch hoffe er auf eine Überwindung der Kirchenspaltung.

"Ökumene Jetzt" – Ja und Nein

 Der Vorsitzende der "Deutschen Evangelischen Allianz", Michael Diener, stimmt dem zu: Streben nach geistlicher Einheit will er unterstützen. Aber eine Einheit von evangelischer und katholischer Kirche sieht er als nicht realistisch an. "Der Aufruf verkennt die tiefe Diskrepanz in den angesprochenen Themenfeldern", erklärt Diener. Außerdem stellt er fest: Auch in ethischen Fragen werde das gemeinsame Fundament eher kleiner. Es überrasche ihn, dass die sehr gelehrten Führungspersonen von "Ökumene jetzt" so pauschal und oberflächlich davon sprechen, dass Unterschiede in der Amtsfrage, im Kirchenverständnis und der Sakramentslehre die Trennung nicht rechtfertigen. Die Einheit sei wünschenswert, aber nicht realistisch.

 Auch die "Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschland" (VELKD) betont, dass der Aufruf eine Antwort schuldig ist und fragt, wie diese Einigung und das Ziel eines gemeinsam gelebten Glaubens konkret umgesetzt werden kann? Der Wille ist bei allen da, aber die lutherischen Christen befürchten: Ohne Präzisierung finde der Text zwar große Zustimmung, letztlich bleibe er aber wirkungslos.

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(Quelle: Christliches Medienmagazin Pro)

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