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„Kämpfen gehen“: Kirchentag in Hamburg eröffnet

Der Kontrast hätte nicht größer sein können: Wo sich noch am Dienstagabend kaum ein Mensch auf dem weiten Hamburger Rathausmarkt gezeigt und wo am nahen Jungfernstieg ein scharfer Wind alle Besucher vertrieben hatte, drängten sich einen Tag später bei strahlendem Sonnenschein 25.000 Menschen, um am Eröffnungsgottesdienst teilzunehmen.

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 Auf dem Rathausmarkt war schon lange vorher kaum ein Durchkommen; an Jungfernstieg und Binnenalster konnten die Besucher den Gottesdienst auf Großbildleinwand verfolgen.

 In einem kurzen Vorprogramm hatte der Journalist Bernward Kalbhenn darauf hingewiesen, dass die Liturgie des Gottesdienstes von dem in Hamburg arbeitenden Jesuitenpater Martin Löwenstein geleitet werde. Löwenstein, der unter anderem auch als Seemannspastor arbeitet, quittierte den Beifall der Zuhörer mit der Bemerkung, eine solche ökumenische Zusammenarbeit sei "typisch Hamburg". Nirgends sei die Ökumene so breit und eng wie in der Hansestadt. Löwenstein lapidar: "So sind wir Hamburger".

 Unter Hinweis auf die an die Besucher verteilten "Wundertüten", in denen neben auch eine kleine Menge Sand enthalten war, sagte er, dieser Sand symbolisiere die Wüste, durch die nach biblischer Überlieferung das Volk Israel nach dem Auszug aus Ägypten gewandert. Damit war Bezug genommen auf die Lesung dieses Abends, die die Mannaspeisung im zweiten Buch Mose zum Inhalt hatte.

 Typisch hanseatisch begann dann nach einer Schweigeminute auch der Gottesdienst mit dem Kirchenlied "Lobet den Herren", dem allerdings eine neue, maritime Textfassung unterlegt worden war. Deren erster Vers lautete:

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 Lobet den Herren,/den mächtigen Herrscher der Meere./Rauschen der Wogen/ist Echo der himmlischen Chöre;/Wellen zuhauf/rauschet hinab und hinauf/ihm, dem Allmächt’gen zur Ehre.

 Die am Gottesdienst Beteiligten symbolisierten dabei auch die neue Nordkirche, die Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern umfasst und damit, so Kirchentagspräsidiumsmitglied Karin von Welck, "von Dänemark bis Polen" reicht. Die Predigt hielt Pastorin Anne Gidion vom Gottesdienstinstitut der Nordkirche in Hamburg. Nach ihren Worten sind alle Mosegeschichten in der Bibel "Geschichten von Menschen über Menschen und ihre Erfahrungen mit Gott". Darin gehe Gott mit den Menschen einen Bund ein; er tue seinen Teil, aber: "Jetzt seid Ihr dran". Das sei die Aufforderung an Christen in der heutigen Zeit.

 Das freilich wussten, so Gidion, die Kirchentage beider Konfessionen "schon immer". Hier sei es stets um die unterschiedlichsten Ideen, um intensive Diskussionen und Gespräche und um Anregungen, Neues zu erproben, gegangen. Eine solche Haltung sei und bleibe auch künftig unverzichtbar: "Kämpfen gehen. Aug in Aug mit Gott und nicht weggeduckt."

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