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Kommentar: Mein Volontariat hat mich das Beten gelehrt

Laut beten, nein danke! Das dachte sich Nathanael Ullmann lange Zeit. Und dann machte er ein Volontariat bei Jesus.de.

Über die harte Erkenntnis in meinem Redaktionsvolontariat, dass auch Christen die Höflichkeit nicht gepachtet haben, habe ich bereits vergangene Woche berichtet. Aber ich nehme aus der Zeit bei Jesus.de auch positive Erfahrungen mit – sogar viele. Eine der schönsten: Ich habe gelernt, das gemeinsame Gebet zu lieben.

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Ich hatte nie ein Problem mit dem Beten. Still und leise konnte ich super mit meinem Vater im Himmel sprechen. Aber Gebet in der Gruppe? Am besten noch laut? Das war mir ehrlicherweise immer suspekt. Ich habe den Sinn schlichtweg nicht verstanden. Wieso muss ich laut mit Gott reden, wenn ich das auch leise tun kann? Mehr noch: Für mich hatte das gemeinsame Gebet immer etwas von Selbstdarstellung. Gerade, wenn eine Geistliche oder ein Geistlicher im Gottesdienst ein vorgefertigtes Gebet ablas, war das für mich himmelweit von echter Kommunikation mit dem Schöpfer entfernt. Gerechtfertigt habe ich mich stets mit Matthäus 6,6: „Wenn du betest, geh an einen Ort, wo du allein bist, schließ die Tür hinter dir und bete in der Stille zu deinem Vater.“ Damit fahre ich doch ganz gut. Dachte ich. Und dann kam der Bundes-Verlag.

Beten mit Kollegen

Im Wesentlichen haben bei mir zwei Dinge dazu geführt, dass ich diesbezüglich umgedacht habe: das Verlagsgebet und eine besonders betbegeisterte Kollegin. Immer donnerstags um 8.30 Uhr treffen sich Menschen aus verschiedenen Abteilungen, um für das Unternehmen zu beten. War ich anfangs nur aus purer Neugier dabei, merkte ich schnell, wie bereichernd ich diese Erfahrung finde.

Obschon beim Verlagsgebet vom Azubi bis zum Verlagsleiter alle Positionen vertreten sind, sind wir in der Viertelstunde vor allem eines: Beter.

Dabei kann ich gar nicht den Finger darauf legen, was genau mich daran so begeistert. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus vielen Faktoren: Die Herausforderungen des Unternehmens in Gottes Hand zu legen, so etwas kannte ich von meinen bisherigen, säkularen Arbeitgebern nicht. Gemeinsam bitten wir Gott um Beistand, das hat etwas Befreiendes. Auch der Umstand, dass zum Gebet nur Leute anwesend sind, die dafür ihre Frühstückspause opfern, imponiert mir. Natürlich wird auch in der Kirche oder bei Freizeiten niemand direkt zum Mitbeten gezwungen. Aber kaum einer wird den Gottesdienst nur wegen des Gebets besuchen. Mitunter ist Gebet also eher ein Bestandteil unter vielen, der eben hingenommen wird.

Und dann ist da der Teamgeist: Gemeinsame Gebete habe ich oft als die Situationen erlebt, in denen ich mit (noch) wildfremden Personen in das intime Gespräch mit Gott einsteigen sollte. Das war mit absolut unangenehm. Meine Kolleginnen und Kollegen im Verlag sind hingegen mindestens Bekannte, manche sogar Freundinnen und Freunde. Und obschon beim Verlagsgebet vom Azubi bis zum Verlagsleiter alle Positionen vertreten sind, sind wir in der Viertelstunde vor allem eines: Beter. Das schafft Vertrauen, dass bei so etwas Intimem wie Gebet absolut nötig ist.

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Einfach so mit Gott reden

Und wie natürlich das Gebet in Gemeinschaft sein kann, zeigte mir die Kollegin, die jede Gelegenheit nutzt, mit unserem Vater zu sprechen. Sei es vor einer Podcast-Aufnahme, ganz spontan beim Weihnachtsgottesdienst oder einfach so nach einer Besprechung. Die Frage „Wollen wir noch beten?“ wirkt bei ihr immer natürlich. Es ist ihr ein selbstverständliches Bedürfnis, Freude und Leid mit Gott auszutauschen – auch in der Gruppe. Wenn sie betet, dann geschieht das fast nebenbei. Wie die Begrüßung morgens im Büro oder das Dankeschön nach einem guten Meeting. Von dem Gewicht und Ballast anderer Gruppengebete hat das nichts. Es ist Alltag – von der besten Sorte.

„Mittlerweile ist es mir ein Bedürfnis, laut mit meinem Papa im Himmel zu sprechen.“

Anfangs war ich skeptisch, zeigte mich von meiner gewohnten Seite als stiller Mitbeter. Doch mittlerweile ist es mir ein Bedürfnis, in diesen vertrauten Gruppen auch laut mit meinem Papa im Himmel zu sprechen. Weil ich weiß, dass andere im Raum sind, bei denen das Herz auch für den Glauben schlägt. Bei denen Gebet eben kein Anlass ist, um eine verstecke Predigt anzubringen. Sondern bei denen das gemeinsame Gebet wie ein Treffen mit Gott ist – ganz natürlich, mitten im Alltag. Und dafür bin ich dankbar.

Nathanael Ullmann ist Germanist und Theaterwissenschaftler. Nach seinem Volontariat wird er dem Bundes-Verlag als Onlineredakteur und Fundraiser erhalten bleiben.

Kommentare auf unserer Webseite Jesus.de geben die Meinung des/der jeweiligen Autors/in wieder, nicht zwangsläufig die der gesamten Redaktion oder des SCM Bundes-Verlags.

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