- Werbung -

Kurienkardinal Koch: Antisemitismus ist Verrat am christlichen Glauben

Kurienkardinal Kurt Koch hat Antisemitismus als «Verrat am christlichen Glauben» bezeichnet.

- Werbung -

 Die Kirche müsse daran erinnern, dass die Bibel eine geistige Verwandtschaft zwischen Juden und Christen festschreibe, sagte Koch beim Jahresempfang der katholischen Bischöfe Baden-Württembergs am Mittwochabend in Stuttgart. Koch ist seit 2010 Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen in Rom und Nachfolger von Walter Kardinal Kasper.

 Judentum und Christentum hätten sich über die Jahrhunderte entfremdet, was vielfach in der Geschichte zu Gewaltausbrüchen führte, sagte Koch. Der Massenmord der Nationalsozialisten an den europäischen Juden sei der nicht mehr unterbietbare Tiefpunkt eines «primitiven rassistisch motivierten Antisemitismus» gewesen, der sich schon im 19. Jahrhundert entwickelt habe. Dieser rassistische Antisemitismus sei dem Christentum allerdings von Grund auf fremd. Die Schoa dürfe «als der grauenhafte Tiefpunkt einer neuheidnischen Weltanschauung» nicht dem Christentum als solchem zugerechnet werden.

 Mit tiefer Beschämung müssten Christen zur Kenntnis nehmen, dass Hitler die innere Verwandtschaft zwischen beiden Religionen besser erkannt habe als diese selbst, sagte Koch. Der Widerstand der Christen gegen die grenzenlos inhumane Brutalität der Nationalsozialisten habe nicht das Ausmaß und die Klarheit erkennen lassen, die man mit Recht hätte erwarten dürfen. Als grundlegenden Neubeginn im Verhältnis zwischen Christen und Juden nannte der Kardinal das Zweite Vatikanische Konzil.

 Eine institutionelle Judenmission durch Christen müsse prinzipiell abgewiesen werden, erklärte Koch. Christen müssten Juden gegenüber jedoch Zeugnis von ihrem Glauben geben. Angesichts «der großen Tragik der Schoa» müssten sie dies aber «in einer unaufdringlichen und demütigen Weise» tun. Für den jüdisch-christlichen Dialog sehe er eine gute Zukunft.

- Werbung -

 Der Jahresempfang am Gedenktag der Pogromnacht von 1938 stand unter der Frage «Wie treu stehen wir zum Erbe Abrahams?» Diese Themenwahl sei bewusst erfolgt, sagte der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst. In jener Nacht habe sich das Böse, das man als Möglichkeit im Menschen ernst nehme müsse, mit elementarer Wucht Ausdruck verschafft. Christen und Kirchen müssten «sich selbstkritisch fragen, ob es neben zahlreichen herausragend mutigen Christen nicht zu viel Schweigen, Anpassung und manchmal insgeheim oder offene Billigung gegeben» habe.

(Quelle: epd)

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht