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Lutheraner-Präsident: Moralische Fragen dürfen Christen nicht spalten

Der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof Mark S. Hanson, hat vor Spaltungen in der Christenheit aufgrund moralischer Fragen gewarnt.

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Christen sollten sich in ihren unterschiedlichen Ansichten zur Homosexualität oder zur Frauenordination gegenseitig respektieren und nicht untereinander bekämpfen, sagte der US-amerikanische Bischof am Mittwoch in Stuttgart auf der 11. LWB-Vollversammlung.

Auch innerhalb des Luthertums gebe es unterschiedliche Ansätze zu den Themen Ehe, Familie und menschliche Sexualität, räumte Hanson ein. Er verwies darauf, dass der Lutherische Weltbund 2007 einen Ausschuss gebildet habe, der bis 2012 den Diskussionsstand innerhalb der Mitgliedskirchen zusammenfassen soll. Er rief zugleich Dialog und Zusammenhalt auf.

Auch innerhalb des rund 70 Millionen Christen in 79 Ländern repräsentierenden Lutherischen Weltbundes gebe es Kirchen, die sich gegen die Frauenordination ausgesprochen hätten, obwohl sich der LWB insgesamt darauf verpflichtet habe, fügte Hanson hinzu. Die Frauenordination habe sich in der rund 500-jährigen Geschichte der evangelischen Kirche entwickelt. Einige Kirchen hätten sich dafür entschieden, andere nicht.

Zum Umgang mit Homosexualität und Frauenordination werden in Stuttgart kontroverse Diskussionen erwartet. Die Themen stehen zwar nicht auf der offiziellen Tagesordnung, können nach Angaben der Veranstalter aber über Arbeitsgruppen eingebracht werden. Vor allem lutherische Kirchen in Afrika und Osteuropa lehnen etwa die Zulassung von Homosexuellen oder Frauen zu Geistlichen vehement ab. Im Gegensatz dazu gibt es in Schweden die weltweit erste offen lesbisch lebende lutherische Bischöfin. Die anglikanische Kirchengemeinschaft steht wegen des Streits um den Umgang mit homosexuellen Menschen am Rand der Spaltung.

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Zum Thema Ökumene sagte der 63-jährige Hanson, er hoffe, dass er noch zu Lebzeiten ein gemeinsames Abendmahl zwischen evangelischen und katholischen Christen erleben werde. Allerdings seien dafür noch viele theologische Hürden zu überwinden. Zur Zeit sehe er hier wenig Fortschritte. Am Mittwoch war Kardinal Walter Kasper – der frühere «Ökumene-Minister» des Vatikan – zu Gast auf der Lutheranertagung. Maria Jepsen, die weltweit erste lutherische Bischöfin aus Hamburg, nimmt nach ihrem Rücktritt nicht an der Tagung teil.

Die Weltkonferenz der Lutheraner hatte am Dienstag in Stuttgart begonnen. An der Konferenz nehmen auch hochrangige Vertreter aus der Ökumene, der römisch-katholischen, anglikanischen, orthodoxen und reformierten Kirche sowie den Freikirchen teil. Acht Tage lang wollen sich rund 400 Delegierte aus den 140 Mitgliedskirchen des Dachverbandes Fragen wie Klimawandel, Umweltzerstörung oder der Kluft zwischen Arm und Reich stellen. Mit Gästen, Dolmetschern und Journalisten nehmen an der Konferenz rund 1.000 Personen teil, so die Veranstalter. Gastgeber ist die Evangelische Landeskirche in Württemberg.

Die Vollversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium des LWB und findet etwa alle sechs Jahre statt, zuletzt 1990 in Brasilien, 1997 in Hongkong und 2003 in Kanada. In Deutschland, dem Mutterland der Reformation, trafen sich die Lutheraner auf Weltebene zuletzt 1952 in Hannover. Deutschland ist nach wie vor das Land mit der höchsten Zahl lutherischer Christen (rund 13 Millionen) weltweit.

Internet: www.lwb-vollversammlung.org

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(Quelle: epd)

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